Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich am Freitagmorgen ein freundlicher Handelstag ab. Der DAX dürfte zum Handelsstart dabei um 0,2 Prozent auf 18.717 Zähler zulegen und damit Kurs auf das jüngste Rekordhoch nehmen. Zudem könnten folgende Themen die Kursentwicklungen am heutigen Handelstag beeinflussen:
1. Kursgewinne in den USA
An den US-Börsen befeuerten Hoffnungen auf Zinssenkungen am Donnerstag die Kurse: Der Dow Jones konnte am gestrigen Handelstag mit einem Anstieg von 0,85 Prozent auf 39.387 Punkte verbuchen und markierte damit den siebten Gewinntag in Folge. Der US-Leitindex nimmt dadurch wieder Kurs auf sein Rekordhoch von Ende März bei 39.889 Zähler. Auch der Nasdaq 100 fand nach einer anfänglichen Schwäche ins Plus zurück und schloss mit einem Zugewinn von 0,16 Prozent bei 18.113 Punkten. Hierbei bremsten allerdings schwache Chipwerte eine stärkere Erholung. Der S&P 500 verzeichnete ebenfalls eine positive Entwicklung mit einem Anstieg um 0,51 Prozent auf 5.214 Punkte. Die Anzeichen einer Abschwächung des US-Arbeitsmarktes scheinen somit die Erwartungen an bevorstehende Zinssenkungen und damit einhergehende positive Effekte auf die Börsenkurse zu bestärken.
2. Überwiegend freundliche Vorgaben aus Asien
An den asiatischen Märkten zeichnete sich am Freitag ein optimistischer Trend ab, der von der Hoffnung auf eine baldige Lockerung der US-Geldpolitik getragen wurde. Dank dieser Dynamik gewann der Hang Seng in Hongkong um 2,3 Prozent an Wert, während Japans Nikkei 225 ein Plus von 0,4 Prozent verzeichnete. Der chinesische CSI 300 hingegen musste einen leichten Rückgang um 0,3 Prozent hinnehmen.
3. Ölpreise weiter auf Erholungskurs
Am Freitagmorgen setzten die Ölpreise ihren Aufwärtstrend fort, wobei sowohl die Nordseesorte Brent als auch die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) deutliche Kursgewinne verzeichnen konnten. Der Juli-Kontrakt für Brent-Öl kletterte um 56 Cent auf 84,44 US-Dollar pro Barrel, während WTI für die Lieferung im Juni um 63 Cent auf 79,89 US-Dollar pro Barrel anstieg. Die vorangegangen Wochen zeigten tendenziell eine rückläufige Preisentwicklung, die nun jedoch durch verschiedene Faktoren positiv beeinflusst wurde. Ein maßgeblicher Treiber für die Preiserholung ist der schwächere US-Dollar, der nach enttäuschenden Arbeitsmarktdaten der USA und der damit verbundenen Hoffnung auf frühere Zinssenkungen durch die Fed nachgab. Da Öl allgemein in US-Dollar gehandelt wird, machen Wechselkursveränderungen dieses zum wichtigen Faktor für den globalen Ölmarkt. Des Weiteren rücken geopolitische Spannungen, insbesondere der anhaltende Gazakrieg ohne Aussicht auf Entspannung, in den Vordergrund. Die angespannte Lage im Nahen Osten stellt ein zusätzliches Risiko für die Stabilität in einer ölreichen Region dar, was die Ölpreise weiterhin unter Auftriebsdruck setzt.
4. Konjunkturdaten
Folgende wichtige Termine stehen heute auf der Agenda:
08:00 GBR: BIP Q1/24 (1. Veröffentlichung)
08:00 GBR: Privatkonsum Q1/24
08:00 GBR: Im- und Exporte Q1/24
08:00 GBR: Industrieproduktion 3/24
08:00 GBR: Handelsbilanz 3/24
08:00 GBR: BIP 3/24
13:30 EUR: EZB-Sitzungsprotokoll 10./11.4.24
16:00 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 5/24 (vorab)
5. Unternehmensnews
Im Fokus der Finanzwelt stehen heute markante Bewegungen und strategische Entscheidungen großer Konzerne. Die Aktie von Continental zeigte vorbörslich eine positive Reaktion auf die jüngst veröffentlichten, starken operativen Gewinnzuwächse von Pirelli. Ein besserer Produktmix und erfolgreiche Kostensenkungen führten dazu, dass Pirelli die Markterwartungen übertroffen hat, was der Continental-Aktie zu einem leichten Zuwachs auf der Handelsplattform Tradegate verhalf.
Derweil rückt die Deutsche Telekom durch die bevorstehende Übernahme von Geschäftsaktivitäten und Funkfrequenz-Lizenzen von U.S. Cellular in den Vereinigten Staaten in den Mittelpunkt des Interesses. Das Wall Street Journal berichtet, dass diese Akquisition, deren Volumen über zwei Milliarden US-Dollar liegt, bis zum Monatsende abgeschlossen sein könnte.
Parallel dazu plant US-Präsident Joe Biden neue Zölle gegen chinesische E-Autos und andere strategische Sektoren, was weitreichende indirekte Auswirkungen auf relevante Industriezweige haben dürfte. Im Bereich der Finanzdienstleistungen erlebte DWS einen Kursrückgang im vorbörslichen Handel, nachdem Jefferies das Rating von „Buy“ auf „Hold“ herabstufte, trotz eines unveränderten Kursziels von 41 Euro. Ebenfalls durch ein Analystenkommentar beeinflusst, verzeichnet Symrise einen leichten Rücksetzer (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri