Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich am Freitag ein schwacher Handelstag ab. Grund dafür sind schwache Vorgaben aus den USA sowie geschwundene Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen in den Vereinigten Staaten aufgrund robuster Konjunkturdaten. Der DAX dürfte zum Handelsstart um 0,5 Prozent auf 18.550 Zähler fallen. Folgende Themen könnten die Kurse zudem beeinflussen.

1. Kursverluste an der Wall Street 

Die US-Börsen verzeichneten am Donnerstag deutliche Kursverluste, ausgelöst durch wiederaufgeflammte Zinssorgen und einen Kursrutsch bei Boeing-Aktien. Trotz anfänglicher Begeisterung über die boomenden Geschäfte von Nvidia verpuffte die positive Stimmung im Handelsverlauf. Unerwartet gute Konjunkturdaten aus den USA dämpften die Hoffnung auf Zinssenkungen und belasteten somit den Markt. Der Dow Jones sank um 1,53 Prozent auf 39.065 Punkten.

2. Schwache Vorgaben aus Asien 

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien verzeichneten am Freitagmorgen deutliche Verluste. Grund dafür sind ebenfalls die schwache Vorgaben aus den USA. Der japanische Nikkei 225 gab kurz vor Handelsende rund ein Prozent nach, während der chinesische CSI 300 im späten Handel um 0,4 Prozent fiel. In Hongkong büßte der Hang Seng rund 1,3 Prozent ein.

3. Ölpreise fast unverändert

Die Ölpreise verzeichneten heute nur eine kleine Bewegung: Die Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli notierte bei 81,38 US-Dollar pro Barrel, was einer Preissteigerung von 2 Cent im Vergleich zum Vorabend entspricht. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierte unverändert bei 76,87 Dollar pro Barrel. Auf Wochensicht zeigt sich jedoch eine schwächere Tendenz, wobei die Preise seit Wochenbeginn etwa drei Dollar pro Barrel verloren haben. Ursache hierfür ist ein stärkerer Dollar, der Rohstoffe für Käufer außerhalb des Dollarraums verteuert und die Nachfrage belastet. Auf Jahressicht befinden sich die Erdölpreise weiterhin in der Gewinnzone, unterstützt durch ein knappes Angebot großer Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland. Der Förderverbund OPEC+ wird in gut einer Woche über die zukünftige Förderstrategie beraten.

4. Konjunkturdaten 

Folgende Termine stehen heute auf der Agenda: 

08:00 DEU: BIP Q1/24 (2. Veröffentlichung)

08:00 DEU: Privatkonsum Q1/24

08:00 DEU: Staatsausgaben Q1/24

08:00 DEU: Bauhauptgewerbe (Auftragseingang und Umsatz) 3/24

09:00 ESP: Erzeugerpreise 4/24

14:30 USA: Auftragseingang langlebige Güter 4/24 (vorläufig)

16:00 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 5/24 (endgültig)

5. Einzelwerte im Fokus

Vorbörslich sind die Aktien von RWE auf Tradegate um 0,7 Prozent gegenüber dem Xetra-Schlusskurs, obwohl der Energieversorger einen 15-jährigen Stromlieferverträgen mit Microsoft verkündete. Dieser beinhalten die Belieferung mit Grünstrom aus zwei neuen Windparks in Texas.

Bei Thyssenkrupp hat der Aufsichtsrat einer 20-Prozent-Beteiligung der EPCG-Holding an der Stahlsparte zugestimmt. Diese Partnerschaft, fokussiert auf Energielieferungen, führte zu einem Kursanstieg der Thyssenkrupp-Papiere auf Tradegate um 0,6 Prozent. Im Gegensatz dazu dürften die Aktien von Brenntag, LEG Immobilien, Nemetschek und Klöckner & Co aufgrund von Dividendenabschlägen im Minus notieren (mit Material von dpa-AFX)


von Jan-Paul Fóri

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DAX.