Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich zur Wochenmitte eine deutliche Erholung ab. Der DAX wird zum Handelsstart rund 0,5 Prozent höher bei 18.500 Punkte erwartet. Damit dürfte der Leitindex erneut einen Sprung über eben jene wichtige Marke proben. Zudem könnten folgende Themen die Kursentwicklungen beeinflussen:
1. Gute Vorgaben von der Wall Street
Am Dienstag konnten die US-Börsen moderate Kursgewinne verzeichnen. Obwohl die Märkte früher am Tag einen deutlicheren Anstieg sahen, schlossen die Hauptindizes mit leichten Aufschlägen. So stieg der Dow Jones um 0,36 Prozent und erreichte einen Endstand von 38.711 Punkten. Der S&P 500 legte um 0,15 Prozent zu und beendete den Handelstag bei 5.291 Punkten. Der Nasdaq 100 verzeichnete einen Zuwachs von 0,29 Prozent und schloss bei 18.654 Punkten. Konjunkturdaten hatten dabei keinen direkten Einfluss auf die Aktienkurse.
2. Durchwachsene Kursentwicklungen in Asien
Die asiatischen Aktienmärkte zeigten am Mittwoch eine uneinheitliche Entwicklung, während die US-Märkte leicht positive Vorgaben lieferten. In Japan verzeichnete der Leitindex Nikkei 225 kurz vor Handelsende einen Rückgang um 1,1 Prozent. Der Hang Seng in Hongkong stieg hingegen um 0,3 Prozent. Bei den Festlandbörsen in China verlor der CSI 300 im späten Handel 0,2 Prozent. Insgesamt hielten sich die Kursausschläge in Grenzen, und eine vorsichtige Haltung prägte weiterhin das Marktgeschehen.
3. Ölpreise geben weiter nach
Die Ölpreise verzeichnen heute leichte Rückgänge. Der Preis für Nordsee-Brent steht bei 77,50 US-Dollar pro Barrel, was einem Rückgang von zwei Cent im Vergleich zum Vortag entspricht. West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 73,21 US-Dollar pro Barrel und damit um vier Cent weniger als zuvor. Diese Entwicklungen folgen den jüngsten Tiefständen seit Anfang Februar, die durch die Förderpolitik des Ölverbunds Opec+ beeinflusst wurden. Insbesondere die Ankündigung, im Oktober freiwillige Produktionskürzungen zurückzunehmen, hat zu diesen Preisbewegungen beigetragen. Zusätzlich meldete der Interessenverband API einen Anstieg der US-Rohöl-Lagerbestände um 4,1 Millionen Barrel in der letzten Woche, was üblicherweise einen preissenkenden Effekt hat. Die für den Nachmittag erwarteten offiziellen US-Daten könnten weitere Marktimpulse geben.
4. Konjunkturdaten
Folgende Konjunkturdaten stehen heute auf der Agenda:
10:00 EUR: HCOB PMI Dienste 5/24 (2. Veröffentlichung)
11:00 EUR: Erzeugerpreise 4/24
13:00 USA: MBA Hypothekenanträge (Woche)
14:00 POL: Zentralbank, Zinsentscheid
14:00 HUN: Zentralbank, Zinsentscheid
14:15 USA: ADP Beschäftigung 5/24
15:45 USA: S&P Global PMI Dienste 5/24 (2. Veröffentlichung)
16:00 USA: ISM Services Index 5/24
5. Unternehmensnews
Die Bayer-Aktie verzeichnete am heutigen Mittwoch vorbörslich auf Tradegate einen Anstieg um drei Prozent. Dieser Kursgewinn entstand aufgrund einer positiven Entscheidung eines US-Gerichts: Die milliardenschwere Strafzahlung im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter „Roundup“ wurde erheblich reduziert. Diese Entscheidung sorgt für Erleichterung bei den Anlegern, da sie mögliche finanzielle Belastungen für den Chemie- und Pharmakonzern verringert.
Die Papiere der Deutschen Börse stehen heute Abend im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, da sie turnusgemäß über die Zusammensetzung der Aktienindizes entscheidet. Im Leitindex DAX werden keine Änderungen erwartet. Dies stabilisiert das Vertrauen in die bestehende Index-Zusammensetzung und beeinflusst den Markt nur marginal.
Der Reisekonzern TUI könnte in den MDAX der mittelgroßen Titel aufrücken. TUI erholt sich weiterhin von den pandemiebedingten Rückschlägen und profitiert von einer steigenden Nachfrage nach Reisen. Die kontinuierliche Verbesserung der Geschäftszahlen lässt auf eine positive Entwicklung in der näheren Zukunft schließen.
Der Lkw-Hersteller Traton, steht ebenfalls als Kandidat für den Aufstieg in den MDAX. Traton hat durch eine solide Geschäftsstrategie und positive Quartalszahlen das Vertrauen der Investoren gestärkt. Der Lkw-Markt zeigt trotz wirtschaftlicher Herausforderungen eine robuste Performance, was zur Attraktivität von Traton beiträgt.
Auch der Großküchenhersteller Rational könnte ebenfalls in den MDAX aufgenommen werden. Rational profitiert von einer stabilen Nachfrage im Gastronomiesektor und setzt erfolgreich auf innovative Küchentechnologien. Die gute Marktstellung und das kontinuierliche Wachstum machen Rational zu einem starken Anwärter auf den Aufstieg in den Index der mittelgroßen Unternehmen (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DAX.