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Volkswagen, Porsche, Mercedes-Benz: Autoindustrie gegen Strafzölle

Volkswagen, Porsche, Mercedes-Benz: Autoindustrie gegen Strafzölle

17.6.2024 08:30:00 | Quelle: finanztreff.de | Lesedauer etwa 3 min.

Die ostdeutsche Automobilindustrie steht vor erheblichen Herausforderungen. Trotz anhaltender Bedenken über unfaire Subventionen der chinesischen Regierung gegenüber heimischen Automobilherstellern lehnt sie die von der EU-Kommission angedrohten Strafzölle auf chinesische Elektroautos entschieden ab. Finanztreff.de beleuchtet, wie sich die Probleme auf die deutschen Autobauer auswirken.

Jens Katzek, Geschäftsführer des Automotive Cluster Ostdeutschland, äußerte sich dazu gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Ja, das Ausmaß an Subventionen der chinesischen Regierung gegenüber den heimischen Automobilherstellern stellt eine klare Wettbewerbsverzerrung dar.“ Seiner Ansicht nach würden Strafzölle würden die Herausforderungen für die hiesige Automobilindustrie jedoch nicht lösen.

E-Auto-Produktion in Ostdeutschland auf dem Vormarsch

Stattdessen plädierte Katzek für Innovationsförderung und den Abbau bürokratischer Hemmnisse, um den Standort Ostdeutschland attraktiver und wettbewerbsfähiger zu machen. „Anstatt in einen Handelskonflikt zu gehen, den wir nicht gewinnen können, sollten wir besser unsere Hausaufgaben machen,“ sagte er. Diese Ansicht wird durch die Produktionsergebnisse gestützt: In Ostdeutschland wurden im vergangenen Jahr rund 834.000 Pkw hergestellt, von denen mehr als die Hälfte (55 %) Elektroautos waren – das ist mehr als doppelt so hoch wie der nationale Durchschnitt. Die direkte Automobilbranche in der Region umfasst 266 Betriebe mit zwanzig oder mehr Beschäftigten und generierte einen Jahresumsatz von 40,9 Milliarden Euro.

Neue Strafzölle angedroht

Die EU-Kommission hat jüngst mit vorläufigen Strafzöllen auf E-Autos aus China gedroht, die zwischen 20 und knapp 40 Prozent liegen könnten. Bislang liegen die Zölle bei zehn Prozent, doch diese könnten deutlich steigen, wenn keine alternative Lösung mit China gefunden wird. Diese Maßnahme könnte die Exportzahlen der in Deutschland produzierten Autos stark beeinflussen, da etwa drei Viertel der hiesigen Produktion in den Export gehen – darunter ein erheblicher Anteil nach China. Eine Gegenreaktion von chinesischer Seite könnte somit sowohl den Import von Autos nach China verringern als auch die Kosten für in China produzierte und exportierte Autos deutscher Hersteller erhöhen. Dies würde zu sinkenden Produktionszahlen und Marktanteilen führen.

VW sieht keine direkten Probleme für Zwickauer-Werk

Das Volkswagen-Werk in Zwickau, ein Vorreiter bei der Elektromobilität, wäre laut Unternehmensangaben von solchen Maßnahmen jedoch nicht direkt betroffen, da dort keine Fahrzeuge für den chinesischen Markt gebaut werden. Jedoch kämpft das Werk mit einer Nachfrageschwäche und stellte bereits auf einen reinen Zwei-Schicht-Betrieb um, nachdem die dritte Schicht für eine der beiden Fertigungslinien im November gestrichen wurde. Von dieser Umstellung ausgenommen bleibt die Produktion von Karossen für Bentley und Lamborghini.

Das machen die Aktien der deutschen Autobauer 

Die Aktien der deutschen Autobauer verzeichneten am Montagmorgen zunächst allesamt eine spürbare Erholung. Zuletzt drifteten die Aktie der Porsche AG und BMW-Stämme sowie die VW-Vorzüge jedoch wieder ins Minus ab. Bei Mercedes-Benz steht hingegen ein moderates Plus von 0,5 Prozent zu Buche (mit Material von dpa-AFX).


von Jan-Paul Fóri


Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der finanztreff GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG , Mercedes-Benz, Volkswagen Vz..

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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG .