Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich am Freitagmorgen ein freundlicher Handelstag ab. Bevor am Nachmittag in den USA die neue Quartalsbilanzsaison beginnt, dürfte der DAX mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 18.553 Zähler in den Handel starten und damit die 18.500-Punkte-Marke knacken. Folgende Themen stehen zudem im Fokus.

1. US-Börsen mit durchwachsener Performance

Die Aussicht auf bald sinkende Leitzinsen in den USA hat zu einem bemerkenswerten Favoritenwechsel an den US-Aktienmärkten geführt. Nach besser als erwarteten US-Inflationsdaten verzeichneten Technologiewerte deutlichen Druck, was zu Gewinnmitnahmen nach monatelanger Rekordjagd führte. Der Nasdaq 100 fiel um 2,24 Prozent auf 20.211 Punkte, während der Nasdaq Composite um 1,95 Prozent auf 18.283 Punkte absank. 

Im Gegensatz dazu stiegen Nebenwerte in der Gunst der Investoren stark, da sie stärker von sinkenden Finanzierungskosten profitieren. Der Russell 2000 legte um 3,6 Prozent zu und verzeichnete den größten Tagesgewinn seit November letzten Jahres. Der breiter gefasste S&P 500 sank um 0,88 Prozent auf 5.584,54 Punkte, während der Dow Jones mit einem minimalen Plus von 0,08 Prozent auf 39.753,75 Punkte schloss. Die Abschwächung des Preisauftriebs im Juni hat die Erwartungen an den Finanzmärkten gestärkt, dass die US-Notenbank die Leitzinsen im weiteren Jahresverlauf senken könnte. Diese Entwicklungen könnten auch den DAX beeinflussen.

2. Gemischtes Bild auf den asiatischen Märkten

Am Freitagmorgen zeigen sich die asiatischen Finanzmärkte in gemischter Verfassung. Der Hang Seng in Hongkong konnte um 2,3 Prozent zulegen und stieg zeitweise auf 18.248 Punkte. Dagegen blieb der chinesische CSI 300 nahezu unverändert und notierte bei 3.467 Zählern. In Japan verzeichnete der Nikkei 225 einen Rückgang um 2,2 Prozent und notierte kurz vor Handelsschluss bei 41.260 Punkten.

3. Ölpreise ziehen an

Am Freitagmorgen verzeichneten die Ölpreise einen leichten Anstieg, da fallende Konsumentenpreise in den USA die Marktstimmung verbesserten. Die Brent-Öl-Futures stiegen um 33 Cent auf 85,73 USD pro Barrel, während die West Texas Intermediate-Futures um 46 Cent auf 83,08 USD pro Barrel zulegten. Trotz dieser Zuwächse deuten beide Futures-Kontrakte auf wöchentliche Rückgänge hin. Brent-Futures könnten um etwa ein Prozent sinken, nachdem sie vier Wochen lang gestiegen waren, und WTI-Futures bleiben mit einem voraussichtlichen Wochendip von etwa 0,1 Prozent weitgehend stabil.

4. Konjunkturdaten 

Folgende Termine stehen heute auf der Agenda: 

08:00 DEU: Insolvenzen 4/24

08:00 DEU: Großhandelspreise 6/24

09:00 TUR: Leistungsbilanz 5/24

14:30 USA: Erzeugerpreise 6/24

16:00 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 7/24 (vorläufig)

5. Unternehmensnews

Der Aktienkurs von Volkswagen blieb im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz nahezu unverändert, trotz der jüngsten Anpassung des Kursziels durch Goldman Sachs. Die US-Investmentbank erhöhte das Kursziel leicht von 140 Euro auf 143 Euro und behielt die Einstufung „Neutral“ bei. Diese Anpassung signalisiert einen vorsichtigen Optimismus seitens der Analysten, konnte jedoch keine signifikante Bewegung im Kurs der Aktien auslösen.

Die Aktien von MTU Aero Engines konnten im vorbörslichen Handel auf Tradegate leicht zulegen und notierten bei gut 246 Euro. Diese positive Entwicklung ist auf die kürzliche Anpassung des Kursziels durch Jefferies zurückzuführen. Die US-Bank erhöhte das Kursziel für MTU Aero Engines auf 300 Euro, was unter den Analysten als sehr optimistisch gilt. Diese Aufwertung spiegelt das Vertrauen der Bank in das zukünftige Wachstumspotenzial des Unternehmens wider und bot den Aktien einen Auftrieb.

Für die Rheinmetall-Aktie war ein Plus von 0,4 Prozent zu verzeichnen, was angesichts der jüngsten Berichte über Mordpläne gegen den Unternehmenschef Armin Papperger überraschend ist. Laut einem Bericht des US-Senders CNN hatten US-Geheimdienste Anfang des Jahres Pläne der russischen Regierung zur Ermordung Pappergers aufgedeckt. Diese Information wurde an die deutschen Behörden weitergeleitet, die daraufhin entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen. Trotz des beunruhigenden Inhalts dieser Nachricht reagierten die Märkte stabil. 

Zudem rückt zum Wochenschluss der Auftakt zur Saison der Quartalsbilanzen in den Mittelpunkt - mit den Resultaten erster US-Großbanken, darunter JPMorgan und Citigroup (mit Material von dpa-AFX).

von Jan-Paul Fóri

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: JPMorgan.