Am deutschen Aktienmarkt droht die Erholung am Donnerstag ins Stocken zu geraten. Zum Handelsstart dürfte der DAX rund 0,4 Prozent auf 17.546 Zähler einbüßen und damit Kurs auf die 17.500-Punkte-Marke nehmen. Ein Unterschreiten dieser Marke könnte zu einem neuen Abverkauf führen. Folgende Themen könnten die Kurse zudem beeinflussen:

1. Verluste an den US-Börsen

Am US-Aktienmarkt hat sich die Erholung, die am Vortag begann, nicht halten können. Der Leitindex Dow Jones gab am Mittwoch seine anfänglichen Gewinne wieder ab und schloss 0,60 Prozent tiefer bei 38.763 Punkten. Auch die anderen großen Indizes verzeichneten Verluste: Der marktbreite S&P 500 sank um 0,77 Prozent und beendete den Handel bei 5.199 Punkten, während der technologielastige Nasdaq 100 einen Rückgang von 1,16 Prozent auf 17.867 Zähler hinnehmen musste. 

2. Durchwachsene Vorgaben aus Asien

Der asiatische Aktienmarkt sendete am Donnerstag gemischte Signale, während Unsicherheiten insbesondere in Japan bestehen. In Japan schwächelte der Aktienmarkt nach einer kurzfristigen Erholung erneut. Der Nikkei 225 sank zuletzt um 0,6 Prozent. Die Unsicherheit bleibt bestehen, größtenteils aufgrund von Befürchtungen über eine weitere Aufwertung des Yen infolge möglicher Zinserhöhungen. Trotz der jüngsten Maßnahmen der japanischen Notenbank, die Märkte zu beruhigen, bleibt das Vertrauen gedämpft.

In China hingegen gingen die Kurse moderat nach oben. Der Hang Seng legte um 0,7 Prozent zu, während der CSI 300, der die 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen abbildet, um 0,4 Prozent stieg. Die Kursentwicklungen blieben jedoch im gesamten asiatischen Raum gedämpft, was die anhaltende Vorsicht der Investoren unterstreicht.

3. Ölpreise im Aufwind

Am 08.08.2024 verzeichneten die Ölpreise leichte Zuwächse. Der Preis für Brent-Öl stieg um 0,29 USD auf 78,62 USD pro Barrel, während WTI-Öl um 0,39 USD teurer wurde und bei 75,62 USD pro Barrel notierte.

4. Konjunkturtermine

Am heutigen Donnerstag, den 8. August 2024, stehen wichtige Konjunkturdaten und Termine an, die unter anderem das Handelsgeschehen im DAX beeinflussen könnten. Bereits am frühen Morgen um 1:50 Uhr veröffentlichte Japan die Leistungsbilanz der BoJ für Juni. 

Ungarn und die Schweiz folgten um 8:30 Uhr mit den Verbraucherpreisen für Juli sowie den BFS Arbeitsmarktindikatoren für das Jahr 2024. Besonders aus den USA werden noch Daten erwartet: Um 14:30 Uhr stehen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe an, gefolgt von den endgültigen Zahlen der Lagerbestände im Großhandel für Juni um 16:00 Uhr.

5. Unternehmensnews

Der Technologiekonzern Siemens profitierte weiter von guten Geschäften mit intelligenter Infrastruktur. Zusätzlich zeigte sich das industrielle Softwaregeschäft robust. Diese positiven Entwicklungen verhalfen den Siemens-Aktien auf der Handelsplattform Tradegate zu einem Anstieg von 3,6 Prozent gegenüber dem Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch. Händler lobten ein solides Quartal mit einem sehr starken Auftragseingang als Hauptgründe für die Kursgewinne.

Die Allianz konnte im zweiten Quartal den Gewinn steigern und kündigte am Mittwochabend an, das Aktienrückkaufprogramm ausweiten zu wollen. Diese Ankündigungen wirkten sich positiv auf die Aktien aus, die auf Tradegate um 1,6 Prozent zulegten. Das Analysehaus Jefferies sieht das erweiterte Aktienrückkaufprogramm als treibenden Faktor für die Kursgewinne.

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re blieb trotz eines sehr guten Ergebnisses im zweiten Quartal bei der Gewinnprognose erwartungsgemäß vorsichtig. Diese Zurückhaltung führte vorbörslich zu moderaten Gewinnen für die Munich Re-Aktien auf Tradegate.

Eine unerwartet hohe Nachfrage nach Mobilfunkverträgen bescherte der Deutschen Telekom erneut ein starkes Quartal. Dies führte zu einem Anstieg der T-Aktien um knapp ein Prozent auf Tradegate. Die starken Geschäftszahlen beflügelten die Papiere in einem sonst eher schwachen Marktumfeld.

Für die Aktien von Freenet ging es auf Tradegate um gut ein Prozent nach oben. Der starke Neukundenzustrom im Bereich Fernsehnutzer im ersten Halbjahr verlieh dem Mobilfunk- und TV-Anbieter zusätzlichen Rückenwind (mit Material von dpa-AFX).

von Jan-Paul Fóri