Der Softwarekonzern Snowflake musste am Mittwoch nachbörslich einen Kursrückgang von kapp acht Prozent hinnehmen. Dabei hat das Unternehmen die Erwartungen für das zweite Quartal übertroffen und die Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben. Weshalb fällt die Aktie?
Snowflake verzeichnete im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 317 Millionen Dollar (95 Cent pro Aktie), gegenüber einem Verlust von 227 Millionen Dollar (69 Cent pro Aktie) im Vorjahr. Bereinigt um Sonderfaktoren erzielte der Konzern jedoch einen Gewinn von 19 Cent pro Aktie, während die Analysten lediglich 16 Cent erwartet hatten.
Der Umsatz stieg um 29 Prozent auf 868 Millionen Dollar und übertraf damit die Schätzungen der Analysten von 852 Millionen Dollar. Der Produktumsatz belief sich auf 829 Millionen Dollar und lag ebenfalls über dem Konsens von 814 Millionen Dollar. Das Umsatzwachstum hat sich jedoch sequentiell weiter verlangsamt: Im Durchschnitt der letzten sieben Quartale betrug es über 42 Prozent. Bemerkenswert ist, dass 510 Kunden im vergangenen Jahr mehr als eine Million Dollar für die Produkte von Snowflake ausgegeben haben.
Aussagen des CEO
Ein positives Signal für zukünftiges Wachstum sind die verbleibenden Leistungsverpflichtungen (RPO), die um 48 Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar stiegen. CEO Sridhar Ramaswamy betonte: „Unsere Fortschritte bei neuen KI-Produkten stoßen bereits früh auf großes Interesse.“
CEO Sridhar Ramaswamy betonte in einem Interview mit Jim Cramer von CNBC, dass der im Mai erfolgte Cyberangriff keine negativen Auswirkungen auf das Geschäft hatte. Weder das Kerngeschäft mit bestehenden noch mit neuen Kunden sei beeinträchtigt worden. Der Angriff betraf Kunden wie AT&T und Live Nation, die keine Multifaktor-Authentifizierung genutzt hatten. Ramaswamy ergänzte, dass Sicherheitsgespräche mit Kunden intensiviert wurden, die zentrale Plattform jedoch sicher sei.
Ausblick
Die Gesamtjahresprognose für den Produktumsatz wurde angehoben, obwohl die operative Marge voraussichtlich niedriger ausfällt als im Vorquartal. Snowflake plant Investitionen in Entwicklung und Vertrieb, um den Umsatz zu steigern. Ramaswamy unterstrich, dass diese Maßnahmen kein langfristiges Problem darstellen würden.
Für das dritte Quartal rechnet Snowflake mit einem Produktumsatz zwischen 850 und 855 Millionen Dollar, was den Erwartungen der Analysten entspricht. Die Jahresprognose wurde auf 3,36 Milliarden Dollar erhöht, was einem Wachstum von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zusätzlich beschlossen die Verantwortlichen, das Aktienrückkaufprogramm um 2,5 Milliarden Dollar bis März 2027 zu erweitern.
Das macht die Snowflake-Aktie:
Die Snowflake-Aktie fällt vorbörslich um rund neun Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch