Das Insolvenzverfahren des TUI-Konkurrenten FTI wurde am heutigen Montag eröffnet. Mehr als 350.000 Gläubiger, hauptsächlich Pauschalreisende, sollen ihre Vorauszahlungen vom Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) zurückerhalten. Finanztreff.de beleuchtet die Hintergründe.
FTI hat Schulden von einer Milliarde Euro und hatte im Juni Insolvenz für FTI Touristik und BigXtra Touristik angemeldet. Rund 700 Mitarbeiter wurden seitdem gekündigt. Der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), der FTI während der Corona-Pandemie 600 Millionen Euro geliehen hatte, ist ebenfalls betroffen.
Die schwierige finanzielle Lage von FTI führte im Juni zur Insolvenz, ausgelöst durch vorsichtige Buchungen und Vorkassenforderungen der Vertragspartner. Laut Insolvenzverwalter Axel Bierbach verfügte FTI zum Zeitpunkt der Insolvenz über rund 30 Millionen Euro auf den Konten. Aufgrund fehlender Mittel für Sicherungsscheine beim DRSF wurde der Verkauf von Reisen eingestellt.
Langer Prozess
Infolgedessen sind von den weltweit 11.000 Mitarbeitern 7.500 in den FTI-eigenen Hotels verblieben. In Deutschland fanden bereits über 320 der mehr als 1.000 Mitarbeiter neue Stellen. Zum 1. September wurden knapp 600 Mitarbeiter gekündigt, und weitere 130 bleiben kurzfristig zur Abwicklung beschäftigt. Das Hauptvermögen von FTI besteht aus 54 Hotels mit insgesamt 12.000 Zimmern, die Bierbach zufolge „so weit wie möglich verkauft werden sollen“.
Eine erste Gläubigerversammlung ist für den 20. November in München geplant. Bierbach äußerte sich hierzu: „Die gesamte Abwicklung wird Jahre dauern. Das ist ein Marathon.“ Rund 175.000 Reisende hatten ihre Reise bereits bezahlt. Der DRSF übernimmt die Rückerstattung für Pauschalreisen, was etwa 90 Prozent der Fälle betrifft.
Das macht die TUI-Aktie:
Die TUI-Aktie zeigt sich am Montag kaum bewegt und fällt leicht um 0,07 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch