Zur Wochenmitte zeichnet sich am deutschen Aktienmarkt ein verhaltener Handelstag ab. Der DAX dürfte zum Auftakt mit 19.029 Punkte und damit nur knapp oberhalb der wichtigen 19.000-Punkte-Marke in den Handel starten. Im weiteren Tagesverlauf ist daher mit einem Test dieser Unterstützung zu rechnen. Zudem könnten diese Themen die Kurse beeinflussen:

1. Wall Street atmet durch

Nach einer beeindruckenden, Trump-geprägten Rally an den US-Aktienmärkten legten die Anleger am Dienstag eine Verschnaufpause ein. Der Dow Jones fiel um 0,86 Prozent und schloss bei 43.910 Punkten, während der S&P 500 um 0,29 Prozent auf 5.983 Punkte nachgab. Der technologielastige NASDAQ 100 verzeichnete indes einen leichten Rückgang von 0,17 Prozent und schloss bei 21.070 Punkten. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen, nachdem die Indizes in den vorangegangenen Handelstagen stetig neue Rekorde erreicht hatten. Die jüngsten Kursbewegungen deuten darauf hin, dass die Anleger nach der Trump-Rally nun vorsichtiger agieren und auf neue Impulse warten, um ihre Strategien weiter anzupassen.

2. Schwache Vorgaben aus Asien

Am asiatischen Aktienmarkt zeigte sich zur Wochenmitte ein überwiegend schwächerer Trend. Die anhaltenden Gewinnmitnahmen, die bereits die US-Börsen belastet hatten, setzten sich auch in Asien fort. So verzeichnete der japanische Nikkei 225 einen deutlichen Rückgang von 1,9 Prozent, was auf die Zurückhaltung der Anleger und eventuell auf Unsicherheiten hinsichtlich der globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen ist. Ebenso fiel der Hang Seng in Hongkong um ein Prozent. Der CSI 300, der die wichtigsten chinesischen Festlandwerte abbildet, gab im späten Handel um 0,2 Prozent nach. 

3. Ölpreise ziehen an 

Die Ölpreise zeigen aktuell eine leichte Erholungstendenz. Der Preis für Brent lag am Morgen bei 72,08 US-Dollar, was einem Anstieg von 0,20 Dollar entspricht, während der WTI-Preis bei 68,28 Dollar notiert, mit einem Zuwachs von 0,16 Dollar. Diese Bewegungen rücken die 70-Dollar-Marke sowohl bei Brent als auch WTI in den Fokus der Anleger.

4. Konjunkturdaten 

Folgende Konjunkturdaten stehen am heutigen Handelstag auf der Agenda: 

11:00 EUR: Industrieproduktion 9/24

14:30 USA: Verbraucherpreise 10/24

14:30 USA: Realeinkommen 10/24

5. Unternehmensnews

Siemens Energy hat sich in den vergangenen Monaten als bedeutender DAX-Highflyer hervorgetan, mit einem beeindruckenden Kursplus von bis zu 250 Prozent seit Jahresbeginn. Diese Performance erfolgt trotz vereinzelter Gewinnmitnahmen, die nach Phasen starker Kursanstiege üblich sind. Analysten wie Akash Gupta von JPMorgan und Ajay Patel von Goldman Sachs sind weiterhin optimistisch und verweisen auf die langfristige Wachstumsstrategie des Unternehmens bis 2028. Sie sehen, trotz des bisherigen Rekordlaufs, noch signifikantes Potenzial in den Papieren, was das Interesse der Anleger hoch hält und weitere vorbörsliche Kursgewinne begünstigt.

Die Allianz-Aktie konnte ebenfalls vorbörsliche Kursgewinne verzeichnen, angetrieben durch eine robuste Geschäftsentwicklung sowie geringere Ausgaben für Katastrophenschäden. Der Versicherer musste zwar beinahe 650 Millionen Euro für Naturkatastrophen aufbringen, doch waren diese Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer, als Naturkatastrophen mehr als doppelt so hohe Kosten verursachten. Diese verbesserte Kostenstruktur lässt Allianz optimistischer auf das laufende Jahr blicken, was sich positiv auf den Aktienkurs auswirkt.

RWE profitiert am Markt derweil von der Ankündigung, Aktien im Wert von 1,5 Milliarden Euro zurückzukaufen. Gleichzeitig beflügeln positive Erwartungen in Bezug auf den Jahresgewinn die Nachfrage nach den Papieren des Energiekonzerns. 

Für Auto1-Papiere sieht es ebenfalls positiv aus. Nachdem der Online-Autohändler seine Gewinnprognose erneut angehoben hat, geht es vorbörslich zweistellig nach oben. Diese Entwicklung folgt, nachdem das Unternehmen nach erheblichen Kursverlusten seit dem Börsengang im Jahr 2021 nun Fortschritte bei der Verbesserung seiner Ergebnisse gemacht hat (mit Material von dpa-AFX).

von Jan-Paul Fóri