Ärger mit dem Boss: Gemeinsam mit dem österreichischen Immobilienunternehmer René Benko, der mit seinem Konzern Signa inzwischen zahlungsunfähig geworden ist, soll CEO Daniel Grider illegale Pläne gehabt haben. Die Anleger strafen die Aktie ab.
2023 initiierte Daniel Grieder, Vorstandschef von Hugo Boss, gemeinsam mit dem Immobilienunternehmer René Benko das als „Tango“ bekannte Projekt. Ziel war es, über die neu gegründete „Fashion Investment Group“ strategische Beteiligungen in Modemarken einzugehen. In diesem Zusammenhang plante Grieder, sich über eine eigene Holding an Hugo Boss zu beteiligen, wobei beabsichtigt war, zunächst als Ankeraktionär aufzutreten.
Der Fokus dieser Strategie lag auf dem erwarteten Anstieg des Aktienkurses von Hugo Boss, der durch eine Änderung der Unternehmensstrategie und eine prognostizierte Umsatzsteigerung bis 2025 von vier auf fünf Milliarden Euro unterstützt werden sollte. Zudem wurde eine Erhöhung der Ebit-Marge auf zwölf Prozent bis zum selben Jahr angestrebt. Diese Pläne sollten auf einem Investorentag am zwölften Juni 2023 vorgestellt werden.
„Tango“ und die Verbindung zwischen Grieder und Benko blieben jedoch nicht unerkannt: Deutsche Behörden interessierten sich zunehmend für die Vorgehensweise, nachdem eine E-Mail von Grieder vom 26. März 2023 aufgetaucht war. In dieser hatte er Benko mit den Plänen vertraut gemacht und auf eine zügige Umsetzung gedrängt.
„Wir müssen das möglichst schnell umsetzen,“ forderte Grieder in der E-Mail, die von seiner Privatadresse versendet wurde. Er wollte die erweiterte Strategie am 12. Juni auf einem Investorentag ankündigen. In einem kühnen Prognoseversuch schrieb Grieder: „Das wird den Aktienkurs extrem hochtreiben, denke ich.“ Er ließ keinen Zweifel an seinem Optimismus für die wirtschaftliche Zukunft von Hugo Boss: Der Vorstandschef erwartete einen Umsatz von fünf Milliarden Euro bis 2025 mit einer Ebit-Marge von zwölf Prozent, obwohl ursprünglich nur vier Milliarden Euro anvisiert waren.
Das macht die Aktie von Hugo Boss:
Die Aktie von Hugo Boss verzeichnet auf Wochensicht einen Verlust von rund zehn Prozent. Am Freitag geht es 1,1 Prozent abwärts (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hugo Boss.