Volkswagen wollte mit Cariad zur Software-Macht im Automobilsektor werden. 2020 unter dem ehemaligen CEO Herbert Diess gegründet, sollte die Einheit zentrale Softwarelösungen für alle Konzernmarken liefern. 10.000 Entwickler waren geplant, mehrere Betriebssysteme wurden gleichzeitig entwickelt. Doch der Plan scheiterte: Verzögerungen bei der Software-Entwicklung sorgten für massive Probleme bei Audi, Porsche und VW. Für den Konzern wegweisende Modelle wie der Audi Q6 e-tron und der elektrische Porsche Macan mussten verschoben werden. Die Softwaretochter wurde zum Milliardengrab – allein 14 Milliarden Euro flossen in Cariad, jedoch ohne dass große Erfolge sichtbar wurden.
Nun also der nächste Einschnitt. Bis Jahresende wird fast jede dritte Stelle gestrichen. Die verbleibenden Mitarbeiter betreuen lediglich die weiterhin bestehende Softwareversionen. Cariad spielt bei VW keine zentrale Rolle mehr. Die Einheit wird weitgehend zerlegt, Aufgaben wandern zurück zu Audi, Porsche und VW oder werden an externe Partner ausgelagert.Konzernchef und Diess-Nachfolger Oliver Blume räumt auf. Schon 2023 kündigte er eine Neuausrichtung der Softwarestrategie an. Statt Eigenentwicklungen setzt VW nun verstärkt auf Kooperationen. Rivian übernimmt künftig große Teile der Software-Entwicklung für den Konzern – so soll etwa das elektrische Einstiegsmodell der ID.Every1, dem ab 2027 eine zentrale Rolle im Konzern zukommen wird, auf der Software des US-Partners laufen. In China arbeiten die Wolfsburger mit XPeng, Horizon Robotics oder Thundersoft zusammen.
Das Ziel ist klar: Mit Partnern will VW beim Thema Software schneller und günstiger sein. Cariad hat sich als teuer, ineffizient und langsam erwiesen. Nun soll die Umstellung dafür sorgen, dass Software für neue Modelle termingerecht und zuverlässig geliefert wird.