Die Euphorie im DAX beflügelt am Donnerstag auch die Adidas-Aktie. Die Papiere legen zweistellig zu und springen über die 200-Euro-Marke. Rückenwind verleiht zudem eine neue Kaufempfehlung der HSBC. Doch wie nachhaltig ist der Ausbruch nach oben? DER AKTIONÄR schätzt die Lage ein.
HSBC hat die Adidas-Aktie von „Hold" auf „Buy" hochgestuft, das Kursziel jedoch um 20 Euro auf 240 Euro gesenkt. Die Marke Adidas erscheine als „Leuchtfeuer der Hoffnung" in einem von der schmerzhaften und langwierigen Wende des Marktführers Nike, den Schwierigkeiten von Puma und dem jüngsten Zollschock geprägten Sportartikelsektor, so die Analysten. Zuvor erwarteten sie, dass der CEO konservative Prognosen abgeben würde, um sie später zu übertreffen – was sie weiterhin für möglich halten. Zudem gingen die Experten davon aus, Nikes starke Werbung würde die Branche belasten. Inzwischen sehen sie das anders: Verbraucher zahlen nicht unbedingt mehr wegen Werbung, sondern eher für echte Innovationen – und hier würde Adidas aktuell besser abschneiden.
Adidas fertigt rund 39 Prozent der Schuhe und 18 Prozent der Bekleidung in Vietnam. Trumps Ankündigung, auf bestimmte Produkte aus Vietnam einen Zollsatz von 46 Prozent zu erheben, traf Adidas hart. Mit der Ankündigung einer Zoll-Aussetzung für 90 Tage machte sich eine Erleichterung im Markt breit.
Charttechnisch hat die Adidas-Aktie aber noch einige Hürde zu überwinden. Am Donnerstag gelang dem Kurs der Sprung über die 200-Euro-Marke, nachdem sie zuvor auf ein neues Ein-Jahres-Tief bei 181,50 Euro fiel. Der nächste Widerstand wartet in Form des GD200 bei 229,48 Euro. Bevor dieser nicht überwunden wurde, ist noch keine nachhaltige Trendwende in Sicht. Die Lage bleibt im Zuge der spontanen Trump-Ankündigungen volatil.