Der Kryptomarkt hat erneut ein Drama erlebt, das an die dunkelsten Zeiten von Terra Luna und FTX erinnert. Der OM-Token, die Kryptowährung der bisher größten auf reale Vermögenswerte spezialisierten Blockchain Mantra (Platz 20 unter den Kryptos nach Marktkapitalisierung vor dem Crash), erlitt am 13. April einen dramatischen Kurssturz von über 90 Prozent. Innerhalb weniger Stunden fiel der Kurs von rund 6,30 Dollar auf unter 0,50 Dollar und vernichtete damit mehr als fünf Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung. Doch was genau war passiert?
Während die genaue Ursache für den Absturz aktuell noch unklar ist, gibt es bereits einige Spekulationen. Manche Marktteilnehmer bezeichnen den Einbruch als möglichen „Rug Pull“ – ein Szenario, bei dem Projektentwickler ihre Token verkaufen und das Projekt scheinbar im Stich lassen.
Das Mantra-Team wehrt sich vehement gegen solche Vorwürfe. Mitgründer John Patrick Mullin betonte in einem Statement: „Die heutigen Marktbewegungen wurden durch rücksichtslose Liquidationen ausgelöst, nicht durch Aktionen des Projekts.“ Mullin wies darauf hin, dass die Token des Teams weiterhin in deren Besitz seien, und stellte eine Verifikationsadresse bereit, um Transparenz zu schaffen. „Wir sind hier und gehen nirgendwo hin“, versicherte er.
Das Mantra-Team versichert, dass das Projekt „fundamental stark“ bleibe. In einem Post auf X hieß es: „Wir untersuchen die Angelegenheit und werden so bald wie möglich weitere Details teilen.“
Laut Mullin könnten zentralisierte Börsen (CEX) die Schuld tragen. Er sprach von „massiven erzwungenen Liquidationen“ eines großen OM-Investors, die während eines Zeitfensters geringer Liquidität – Sonntagabend UTC – stattgefunden hätten. „Die Tiefe und das Timing des Crashs deuten darauf hin, dass Positionen ohne ausreichende Vorwarnung geschlossen wurden“, erklärte er. Eine bestimmte Börse stehe im Fokus der Untersuchungen, jedoch sei es nicht Binance.
Blockchain-Analyseplattform Lookonchain berichtete, dass in den Tagen vor dem Crash (ab 7. April) mindestens 17 Wallets insgesamt 43,6 Millionen OM-Token – etwa 4,5 Prozent des zirkulierenden Angebots – auf Börsen eingezahlt wurden. Zwei dieser Adressen sollen mit Laser Digital, einem strategischen Investor von Mantra, in Verbindung stehen. Diese Transfers im Wert von damals 227 Millionen Dollar könnten Druck auf den Kurs ausgeübt haben.
Mantra hatte in den letzten Monaten hohe Wellen geschlagen. Die Layer-1-Blockchain, die sich auf die Tokenisierung realer Vermögenswerte (Real World Assets, RWA) spezialisiert, wurde für ihre nahezu sofortige Transaktionsfinalität, niedrige Kosten und grenzüberschreitende Funktionalität gelobt. Im Januar 2025 schloss das Projekt eine milliardenschwere Partnerschaft mit dem in Dubai ansässigen Immobilien- und Investmentkonglomerat DAMAC, um Vermögenswerte wie Immobilien und Rechenzentren im Wert von einer Milliarde Dollar zu tokenisieren.
Nur einen Monat später erhielt Mantra eine Lizenz als Virtual Asset Service Provider (VASP) von Dubais Regulierungsbehörde VARA, was die Präsenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten stärkte.
Im vergangenen Jahr war der OM-Token mit einem Kursanstieg von 6.130 Prozent einer der größten Gewinner auf dem Kryptomarkt. Auch in diesem Jahr lief es gut und der Kurs stieg bis zu seinem Rekordhoch am 23. Februar um mehr als 140 Prozent auf rund neun Dollar. Der jüngste Crash dürfte jedoch das Vertrauen vieler Anleger erschüttert haben.