Am 17. April steht die nächste geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank an. Beobachter rechnen mit einer Senkung des Einlagensatzes um 25 Basispunkte auf 2,25 Prozent. Nach der ersten Senkung im März steht nun die nächste geldpolitische Lockerung im Raum.
Hintergrund sind schwache Konjunkturdaten aus dem Euroraum, neue US-Strafzölle auf europäische Produkte und rückläufiger Lohndruck. Auch die Inflation zeigt sich zuletzt rückläufig, insbesondere bei Energie und Lebensmitteln.
Im EZB-Rat herrscht dennoch Uneinigkeit über Tempo und Ausmaß weiterer Schritte. Während Frankreichs Notenbankchef Villeroy de Galhau für zügige Lockerungen plädiert, warnt Österreichs Zentralbankchef Holzmann vor verfrühtem Handeln. Die Protokolle der März-Sitzung zeigen: Der Spielraum bleibt begrenzt – auch wegen geopolitischer Risiken und struktureller Faktoren wie Demografie und Energiewende.
Analysten sehen die EZB nun vor einem Balanceakt: Zinssenkung ja, aber ohne Signal für eine aggressive Lockerungswelle. Bis Jahresende erwarten die Märkte ein moderates Abrücken vom aktuellen Niveau – mit Blick auf ein neutrales Zinsband zwischen 1,50 und 1,75 Prozent.