Tesla hat mit den Zahlen für das erste Quartal die Erwartungen deutlich verfehlt. Der Elektroauto-Pionier lag beim Umsatz wie auch mit dem Gewinn je Aktie deutlich unter den Erwartungen der Analysten. Und dennoch legt die Aktie am Mittwoch deutlich zu. Der Fokus liegt auf der Produktion neuer Modelle sowie FSD und Robotaxis.
Der Umsatz des Elektroauto-Herstellers lag im ersten Quartal bei 19,3 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie erreichte 0,27 Dollar. Damit lag Tesla weit unter den Erwartungen der Analysten. Diese hatten im Vorfeld der Zahlen mit einem Umsatz von 21,4 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 0,44 Dollar gerechnet.„Mit knapp 76.000 Verkäufen hat der junge Wettbewerber Xiaomi im Q1 seine Verkäufe um 23% gesteigert und BYD liegt mit 986.000 Fahrzeug-Verkäufen im Q1 völlig uneinholbar gegenüber Tesla, die mit traurigen 336.681 Tesla Verkäufen fast schon Mitleid erregen. Vielleicht hätte sich Elon Musk aus der Politik besser herausgehalten“, kommentierte Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer die Zahlen von Tesla.Schwache Zahlen wurden grundsätzlich von Markt erwartet. Deshalb richtete sich der Blick schnell nach vorne. Positiv kam bei Investoren und Analysten an, dass Elon Musk in Zukunft wieder mehr zeit für Tesla aufwenden will. Ab Mai werde er "erheblich" weniger Zeit als Kostensenker von Präsident Donald Trump im Regierungsapparat verbringen, sagte der Tesla-Chef. Stattdessen werde er sich wieder mehr um die Belange des Elektroauto-Herstellers kümmern.
Darüber hinaus bestätigte Tesla den Anlegern, dass es weiterhin auf dem richtigen Weg sei, den geplanten Start im Juni mit dem Roll-out der ersten Robotaxis in Austin zu halten und noch in diesem Jahr mit dem Bau seiner humanoiden Roboter auf einer Produktionslinie in Fremont, Kalifornien, zu beginnen. Die Pläne für neue Fahrzeuge, einschließlich erschwinglicherer Modelle, sind weiterhin auf Kurs. Beginn der Fertigung soll im zweiten Halbjahr 2025 sein. Das Cybercab soll 2026 vom Band laufen.
Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel für Tesla in einer ersten Reaktion von 314 auf 307 US-Dollar gesenkt, aber die Einstufung auf "Outperform" belassen. Für Freude, aber auch einige Schmerzen habe der Quartalsbericht gesorgt, schrieb Analyst Tom Narayan in einem am Mittwoch vorliegenden Kommentar. Er kappte seine Auslieferungsschätzungen und in der Folge auch sein Kursziel. Für wichtig hält der Experte, dass sich der Start günstigerer Modelle entgegen den jüngsten Presseberichten doch nicht über Juni hinaus verzögern dürfte.Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Tesla im Gegensatz zur RBC mit einem Kursziel von 190 US-Dollar auf "Sell" belassen. Das Ergebnis je Aktie habe die Markterwartungen verfehlt und im Rahmen seiner tieferen Schätzungen gelegen, schrieb Analyst Joseph Spak am Dienstagabend nach dem Quartalsbericht."Bei Tesla gehen wir davon aus, dass ein starker Fokus auf KI (Robotaxis und humanoide Roboter) den Fokus von einigen der kurzfristigen Herausforderungen und Unsicherheiten ablenken wird, da sie versuchen, das Narrativ, dass Tesla ein KI-Unternehmen ist, weiter voranzutreiben“, so Analyst Joseph Spak in seinem Update.
Auch die Deutsche Bank meldete sich zu Wort. Nach einem sehr volatilen Start ins Jahr sollte es der Aktie fortan wieder besser ergehen - Auslieferungszahlen und Anlegerstimmung könnten gleichzeitig die Talsohle erreichen, schrieb Analyst Edison Yu. Sein Kursziel für die Aktie lautet 345 Dollar.
Etwas verhaltener zeigte sich die britische Investmentbank Barclays. Margendruck, nun auch durch Zölle, und eine gekippte Absatzprognose - zunächst bleibe die Lage schwach, schrieb Analyst Dan Levy. Die Geschäftsstory bleibe aber intakt, auch weil sich Elon Musk wieder mehr Tesla und weniger dem Dienst für die US-Regierung widmen wolle. Zudem verwies er auf die Themen KI, Autonomes Fahren und Robotik. Levys Kursziel lautet 275 Dollar.