Der südkoreanische Chiphersteller SK Hynix, ein wichtiger Zulieferer von Nvidia, hat im ersten Quartal ein starkes Wachstum verzeichnet. Während Umsatz und Gewinn in die Höhe schossen, warnt das Unternehmen jedoch vor einer nachlassenden Nachfrage. Brisant: SK Hynix ist Nvidias wichtigster HBM-Partner und kam im ersten Quartal auf einen geschätzten Marktanteil von 70 Prozent.
Im Detail erzielte SK Hynix im Q1 2025 ein Umsatzwachstum um 42 Prozent auf 17,6 Billionen Won, während der Gewinn um 158 Prozent auf 7,44 Billionen Won in die Höhe schoss. Damit pulverisierte der weltweit drittgrößte Halbleiterproduzent die Markterwartungen: Analysten hatten im Vorfeld der Zahlenvorlage mit einem Umsatz von 17,3 Billionen Won und einem Erlös von 6,62 Billionen Won gerechnet.
Wachstumstreiber war dabei die starke Nachfrage nach High-Bandwidth-Memory (HBM), einem speziellen DRAM, das in Nvidias KI-Servern eine Schlüsselrolle spielt. Als führender Anbieter von HBM, das in KI-Chips für Anwendungen wie generative KI und maschinelles Lernen unverzichtbar ist, hat SK Hynix eine enge Partnerschaft mit Nvidia.
Laut Counterpoint Research sicherte sich das Unternehmen im Q1 2025 einen HBM-Marktanteil von 70 Prozent und überholte erstmals Samsung im Gesamt-DRAM-Markt (36 Prozent versus 34 Prozent). Dieser Erfolg macht SK Hynix zu einem unverzichtbaren Glied in Nvidias Lieferkette, da HBM die Leistung von Nvidias GPUs wie der H100 oder Blackwell-Serie maßgeblich steigert. Doch eine Warnung vor nachlassender Nachfrage sorgt für Beunruhigung – mit potenziellen Folgen für Nvidia.
Konkret warnte SK Hynix im Rahmen der Quartalskonferenz vor „Nachfragevolatilität“ in der zweiten Jahreshälfte 2025, ausgelöst durch makroökonomische Unsicherheiten und die US-Zollpolitik. Zwar erwartet SK Hynix nur begrenzte Auswirkungen auf die Nachfrage nach KI-Servern, doch Schwankungen im Consumer-Bereich (PCs, Smartphones) könnten die Margen belasten. Zudem zeigen die neusten Zahlen bereits erste Bremsspuren: Im Vergleich zum Rekordquartal Q4 2024 sank der Umsatz um elf Prozent und der Betriebsgewinn acht Prozent, was auf eine Abkühlung beim Wachstum hindeutet.
Das bedeutet die Warnung von SK Hynix für Nvidia
Die Warnung von SK Hynix könnte für Nvidia weitreichende Konsequenzen haben. Als einer der größten Abnehmer von HBM ist Nvidia auf die Verfügbarkeit und Preisstabilität von SK Hynix angewiesen. Sollten Zölle oder Nachfrageschwankungen die Produktionskosten erhöhen oder Lieferketten stören, könnte dies Nvidias Margen drücken oder die Verfügbarkeit von KI-Chips einschränken. Analysten sehen hier ein Risiko für Nvidias Wachstum, insbesondere da der KI-Boom stark von Big-Tech-Investitionen abhängt. Zudem ist der Geschäft mit Grafikkarten für Verbraucher bei Nvidia nach wie vor ein wichtiger Bestandteil des Geschäftsmodells. Im Q4 2024 war der Bereich Gaming, indem Nvidia diese Einnahmen bilanziert, nach der Daten-Center-Sparte (35,6 Milliarden Dollar), mit einem Erlös von 2,5 Milliarden Dollar der zweitgrößte Umsatzbringer. Trotzdem gibt es einen Lichtblick: SK Hynix betonte gleichzeitig, dass die Nachfrage nach KI-Speicher durch Open-Source-Modelle (wie DeepSeek’s R1) und „souveräne KI-Projekte“ weiter steigen dürfte – das umsatzmäßig wesentlich wichtigere Geschäft mit Datenzentren dürfte daher auf Kurs bleiben.