Der Volkswagen-Konzern hält trotz des weiter verschärften Wettbewerbs im wichtigen Markt China an seinen Ergebniszielen fest. 2027 solle das anteilige operative Ergebnis der chinesischen Gemeinschaftsunternehmen wieder auf mehr als 2,0 Milliarden Euro steigen, sagte VW -China-Chef Ralf Brandstätter am Mittwoch auf einer Investorenveranstaltung anlässlich der Automesse in Shanghai.Das Ziel hatte Brandstätter bereits vergangenes Jahr ausgerufen und auf eine Durststrecke bis dahin eingestellt. Seitdem hat sich die Lage aber nochmal verschärft. Vergangenes Jahr verdiente VW mit seinen chinesischen Joint Ventures anteilig 1,74 Milliarden Euro, dieses Jahr haben die Wolfsburger wegen weiterer Investitionen und des harten Preiskampfs nur 0,5 bis 1,0 Milliarden Euro anteiliges Ergebnis eingeplant. Zum Vergleich: In den Jahren 2018 und 2019 hat VW in China operativ jeweils 4,6 und 4,4 Milliarden Euro verdient.Aktuell läuft die Shanghai Motor Show in China, die größte und wichtigste Automesse der Welt. „Der VW-Konzern, Mercedes und BMW müssen zeigen, wie sie die Marktanteilsverluste der letzten Jahre in China „drehen“ können“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer.VW hat in der Volksrepublik hart zu kämpfen, weil die lokalen Elektroautoanbieter wie BYD Kostenvorteile haben und eine Rabattschlacht im Markt ausgelöst haben. Auch Xiaomi hat mit dem innovativen Stromer SU7 ein Ausrufezeichen gesetzt. Hinzu kommt mit Li Auto ein starker Player im SUV-Segment, der durch seine Range Extender eine extrem hohe Reichweite ermöglicht.VW kam mit seinen Elektroautos lange nicht in Fahrt, dabei wächst der chinesische Markt in dem Bereich rasant. 2024 fielen die gesamten Auslieferungen von VW in China gegenüber dem Vorjahr um 9,5 Prozent auf 2,9 Millionen Fahrzeuge. Mittlerweile entwickelt VW in China mit dem Elektroautobauer Xpeng zusammen E-Modelle, um wieder schneller in die Spur zu kommen.Jetzt will VW gegensteuern. Auf der Shanghai Motor Show stellte VW seine neuen Modelle für den chinesischen Markt vor.„Wenn unsere Autoindustrie an die alten Erfolge anknüpfen will, muss sie chinesischer werden. Und genau das zeigt sie in Shanghai“, sagt Dudenhöffer.
VW zeigt den ID.AURA – ein Modell für das Volumensegment, das preislich mit den Konkurrenzwagen aus China mithalten soll. Oder der ID. EVO, welcher als erster vollelektrischer Full-Size-SUV von VW eine 800-Volt-Plattform bekommt, die nicht nur die Ladezeiten deutlich verkürzt, sondern auch Kosten und Gewicht spart. Mit dem ID.ERA zeigt VW in Shanghai: Reichweite ist Trumpf – auch wenn dafür ein kraftstoffbetriebener Generator mit an Bord sein muss, der die Batterie während der Fahrt auflädt. So soll der SUV mit Range-Extender 1.000 Kilometer am Stück fahren können.„VW arbeitet sowohl von der Batterieseite als auch von Halbleiterseite und IT-Seite mit wichtigen neuen Partnern zusammen. Wie etwa GOTION bei Batterien oder Horizon Robotics mit den neuen Chip-Generationen „Journey 7“. Damit sind die Fahrzeuge von der Tech ebenbürtig zu BYD, Geely oder Chery und klar besser als Tesla. Und die Scales sind mit einem strengen China-Programm wieder möglich. Die Strategie „In China for China“ war richtig. Das zeigen die neuen Autos, denn auch von der Kostenseite arbeitet die Entwicklung in Hefei gut. Also gute Voraussetzungen einen Turnaround zu schaffen. Aber es wird nicht morgen früh sein, sondern es braucht noch was Zeit bis die Fahrzeuge im Handel sind“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut.
Enthält Material von dpa-AFX