Nachrichten

Mercedes-Benz: Trump-Effekt verändert alles – US-Produktion wird ausgebaut

Mercedes-Benz: Trump-Effekt verändert alles – US-Produktion wird ausgebaut

2.5.2025 10:55:00 | Quelle: Der Aktionär | Lesedauer etwa 2 min.

Mercedes-Benz zieht Konsequenzen aus der US-Zollpolitik: Ab 2027 soll ein neues Modell im Werk Tuscaloosa vom Band laufen. Mit dem Schritt will der Konzern drohende Strafzölle umgehen – und zugleich seine Position auf dem wichtigen US-Markt strategisch ausbauen. Heißt im Klartext: Ola Källenius fügt sich den Wünschen des US-Präsidenten. 

Mercedes-Benz wird ab 2027 ein neues Modell seiner volumenstarken „Core“-Fahrzeugklasse in seinem Werk in Tuscaloosa, Alabama fertigen. Zwar hält sich der Konzern mit Details zum Modell zurück, doch das Segment umfasst zentrale Baureihen wie die E-Klasse oder den GLC – also Fahrzeuge, die speziell bei US-Kunden gefragt sind. Mit der Entscheidung will der Autobauer nicht nur die Nähe zum US-Markt stärken, sondern auch einem der aktuell größten geopolitischen Risiken aktiv begegnen: den US-Importzöllen.

Bereits seit 1997 baut der deutsche Premiumhersteller in Alabama Fahrzeuge. Heute laufen dort auch die elektrischen EQE- und EQS-SUVs vom Band. Zusätzlich betreibt Mercedes nahe dem Werk eine Batteriefabrik. Rund 60 Prozent der in Tuscaloosa produzierten SUVs werden exportiert. Über 6.000 Menschen sind vor Ort beschäftigt. Mit dem neuen Modell bekennt sich der Konzern noch klarer zum US-Standort. „Dies ist Teil unserer Strategie, unser Engagement in den Vereinigten Staaten zu vertiefen“, so CEO Ola Källenius.

Die Ankündigung kommt nicht zufällig. US-Präsident Donald Trump hat im April Zölle von 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge verhängt, zusätzliche Abgaben auf Autoteile folgen in Kürze. Zwar hat Washington einzelne Entlastungen für lokal produzierende Hersteller beschlossen – etwa Rückerstattungen bei Bauteilen oder den Wegfall von Doppelzöllen auf Stahl und Aluminium. Doch der Handlungsdruck für internationale Konzerne bleibt hoch.

Mercedes betont zwar eine „local-for-local“-Strategie, also Fahrzeuge dort zu bauen, wo sie verkauft werden. Doch insgeheim gilt der Ausbau in Alabama auch als klare Antwort auf die protektionistische Handelspolitik der USA. Laut Unternehmensangaben steht durch die Zölle fast die Hälfte des operativen Gewinns der Pkw-Sparte auf dem Spiel. Der Produktionsausbau vor Ort könnte damit zur Absicherung der Ergebnisplanung dienen – und zur politischen Signalwirkung gegenüber Washington.
Hier zum vollständigen Artikel