Gestützt von robusten Arbeitsmarktdaten und der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen haben die US-Börsen am Freitag ihre Erholung eindrucksvoll fortgesetzt. Der Dow beendete den Handel mit einem deutlichen Plus von 1,4 Prozent bei 41.317,43 Punkten.
Die Verluste vom April, als US-Präsident Donald Trump mit einem Zollschock für Turbulenzen gesorgt hatte, haben die US-Leitindizes mittlerweile nahezu vollständig wettgemacht. Der Dow verbuchte den neunten Gewinntag in Folge und ein kräftiges Wochenplus von rund drei Prozent.
Der marktbreite S&P 500 kletterte um 1,5 Prozent auf 5.686,67 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 1,6 Prozent auf 20.102,61 Punkte zu und erreichte wieder das Kursniveau von Ende März, obwohl die Quartalszahlen der Tech-Schwergewichte Amazon und Apple gemischt aufgenommen wurden.
Die US-Wirtschaft schuf im April mehr Stellen als erwartet. Gleichzeitig fielen die Lohnzuwächse moderater aus und die Arbeitslosenquote blieb stabil. Analysten werteten die Daten als Zeichen einer abkühlenden, aber weiterhin robusten Konjunktur. Die Experten der ING Bank betonten, dass dies der US-Notenbank Fed Spielraum für deutliche Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte verschaffen könnte. Kurzfristig bleibe der Handlungsspielraum allerdings wegen anhaltender Inflationssorgen begrenzt.Im Technologiesektor standen Amazon und Apple im Fokus. Apple-Aktien verzeichneten Verluste von 3,7 Prozent, belastet durch Sorgen über steigende Zollkosten und eine schwächere Nachfrage in China. Das Analysehaus Jefferies stufte die Aktie zudem auf „Underperform“ ab. Amazon warnte ebenfalls vor Zollrisiken, zeigte sich aber robust. Die Papiere gingen am Ende aber nahezu unverändert aus dem Handel.
Eine historische Gewinnstrecke hat derweil Netflix hingelegt. Die Aktie kletterte am Freitag nicht nur auf ein neues Rekordhoch, sondern legte den elften Tag in Folge zu. Noch nie gab es bei Netflix eine solch lange Gewinnserie am Stück.Im Fokus stand auch ein weiterer Internetriese. Bei Alphabet steht der nächste große Gerichtstermin fest: Am 22. September beginnt das sogenannte Remedies Trial im US-Kartellverfahren gegen Googles Werbetechnologie-Geschäft. Das Verfahren könnte weitreichende Folgen für den Internetgiganten – und damit auch für die Aktie – haben.Dramatisch Zahlen gab es derweil bei Tesla. Der US-Autobauer strauchelt in Europa weiter. In mehreren europäischen Märkten brachen die Verkaufszahlen im April regelrecht ein. In einzelnen Ländern lag das Minus bei über 80 Prozent. Die Aktie gibt trotzdem wieder Gas.
Der Ölriese Chevron kündigte unterdessen an, angesichts der zollbedingten Ölpreisschwäche die Aktienrückkäufe zu kürzen. Dennoch übertraf der Ölkonzern mit einer kostengünstigen Förderung die Erwartungen. Die Aktie stieg um 1,6 Prozent.
Take-Two Interactive geriet nach der Ankündigung einer Startverschiebung für das nächste „Grand Theft Auto“-Spiel unter Druck. Die Aktie sackte vorbörslich zeitweise über 17 Prozent ab, konnte das Minus im Handelsverlauf aber auf rund fünf Prozent reduzieren.
Chinesische Tech-Werte wie Alibaba legten hingegen stark zu, gestützt von Spekulationen über mögliche neue Handelsgespräche zwischen den USA und China.