Konjunktur, Geopolitik und US-Zollstreit sind nicht die einzigen Herausforderungen, mit denen sich ElringKlinger auseinandersetzen muss. Trotz einer breiten und durchaus innovativen Aufstellung ist das Unternehmen mit dem stetigen Wandel in der Branche konfrontiert. Der Verantwortlichen haben sich frühzeitig auf entsprechende Veränderungen eingestellt. Die laufende Transformation sollte für eine nachhaltige Verbesserung der operativen Kennzahlen sorgen. Passend dazu steht die Aktie vor einem frischen Kaufsignal.
Als weltweit agierender, unabhängiger Zulieferer für die Autoindustrie bietet ElringKlinger für alle Antriebsarten innovative Produktlösungen und trägt so zu nachhaltiger Mobilität bei. Dabei hat sich die Gesellschaft frühzeitig als Spezialist für E-Mobilität positioniert – und agiert dabei stets am Puls der Zeit.
„Mit unserer Transformationsstrategie SHAPE30 haben wir unseren Weg für den Wandel in der Automobilbranche vorgezeichnet“, erklärt ElringKlinger-Vorstand Thomas Jessulat. „Wir werden den Konzern in allen Dimensionen weiter formen, um die Zukunft der Mobilität mitzugestalten und der bevorzugte Partner für die Entwicklung innovativer Technologien zu sein.“
Erste Maßnahmen wurden bereits umgesetzt: Das Systemgeschäft bei elektrischen Antriebseinheiten wurde beispielsweise eingestellt, man fokussiert sich hier nun auf das profitable Komponentengeschäft. Darüber hinaus wurden die Werke in Sevelen (Schweiz) und in Buford (USA) veräußert. „Für die Fortführung der Standorte wären hohe Investitionen notwendig gewesen, welche den Konzern auf dem weiteren Weg der Transformation eingeschränkt hätten“, so der Firmenlenker. „Insgesamt schärfen wir das Profil von ElringKlinger, um die Profitabilität insbesondere im Segment Erstausrüstung zu steigern und nachhaltig Cashflow zu generieren.“
Am Ende wird die Firma mit Sitz in Dettingen an der Erms in der Neckar-Alb-Region weiter weltweit aufgestellt sein und seine Kunden mit innovativen Produkten und Lösungen unterstützen. „Denn mit dem strategischen Maßnahmenpaket einher geht unsere Wachstumsstrategie auf Basis unserer volumenstarken Serienaufträge für E-Mobilitätsanwendungen“, sagt Jessulat. „Ein erster Großserienauftrag ist bereits am Standort Neuffen angelaufen, weitere folgen in den kommenden Jahren. Darüber hinaus errichten wir derzeit unseren Battery Hub Americas in Easley, den wir auch strategisch ausbauen können.“
Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Maßnahmen dürften das Zahlenwerk zunächst noch belasten. „Das strategische Maßnahmenpaket führte zu einmaligen Sondereffekten von insgesamt 238 Millionen Euro. Dadurch sind wir insgesamt sowohl in der Bilanz als auch vom Portfolio und der Standortstruktur her straffer und effektiver aufgestellt“, sagt der CEO. „Wir werden erste Erfolge schon dieses Jahr sehen, ab 2026 rechnen wir mit einem jährlichen Ergebnispotenzial von zehn Millionen Euro aufgrund dieser Maßnahmen.“
Im Vorjahr ging der Umsatz, auch bedingt durch einen Rückgang der weltweiten Fahrzeugproduktion um rund 1,1 Prozent, um 2,4 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zurück. Die Erlöse im Erstausrüstungsgeschäft sanken dabei um 5,4 Prozent. Der darin enthaltene Bereich E-Mobility konnte seinen Umsatz aber von 48,3 Millionen in 2023 auf 102,5 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Dabei wurde insgesamt eine bereinigte EBIT-Marge von 4,9 Prozent (Vorjahr: 5,4 Prozent) erreicht. Dank des starken operativen Free Cash Flows von 58,4 Millionen Euro (Vorjahr: 36,7 Millionen Euro) wurden die Nettofinanzverbindlichkeiten von 323 Millionen auf rund 246 Millionen Euro auf das niedrigste Niveau seit 13 Jahren gesenkt.
Der Vorstand sieht darin ein stabiles Fundament für die weitere Transformation des Konzerns: „Insgesamt zeigen die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2024, dass der Konzern finanziell und strategisch robust aufgestellt ist. Das unterstreicht auch die frühzeitige Verlängerung unseres Konsortialkredits über 450 Millionen Euro mit Erhöhungsoption um 100 Millionen Euro. Gerade in diesen unsicheren und volatilen Zeiten erhöht das deutlich die Planungssicherheit des Konzerns“, so Jessulat.
Für das Jahr 2025 könnte dann am Ende bei um den Verkauf der Werke bereinigten Erlösen auf Vorjahresniveau und einer EBIT-Marge von rund fünf Prozent der Turnaround gelingen und ein Gewinn je Aktie von 1,00 Euro (Vorjahr: minus 2,18 Euro) zu Buche stehen. Ein Jahr später liegt bei einem leichten Erlösplus und einer Marge von 5,6 Prozent ein Gewinn je Aktie von 1,10 Euro im Rahmen des Möglichen.
„Wir werden unseren Weg konsequent weitergehen und Anpassungen vornehmen, wenn es notwendig ist“, zeigt sich Jessulat flexibel. „Insgesamt wollen wir mit SHAPE30 die Profitabilität des Konzerns insbesondere im OE-Segment verbessern und nachhaltig Cashflow erzielen.“ Seine Zuversicht untermauert er mit einer mittelfristigen Guidance, die eine bereinigte EBIT-Marge von rund sieben bis acht Prozent und einen operativen Free Cash Flow von rund zwei bis vier Prozent vorsieht – das alles bei einem moderat steigenden Umsatz.