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JPMorgan: Fed sendet Trump „einen Warnschuss“

JPMorgan: Fed sendet Trump „einen Warnschuss“

7.5.2025 19:54:00 | Quelle: Der Aktionär | Lesedauer etwa 2 min.

Ganz cool ist Fed-Chef Jerome Powell auch nach der jüngsten Zinssitzung geblieben. Die US-Notenbank hat den Leitzins wie erwartet in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Doch im Mittelpunkt der zweitägigen Sitzung stand nicht der Zinsentscheid – sondern die neue Unsicherheit, die Präsident Donald Trumps ausgeweitete Zollpolitik auslöst.

Powell warnte in seiner Pressekonferenz ausdrücklich vor steigender Inflation, rückläufigem Wachstum und höherer Arbeitslosigkeit, sollte die Welle neuer Zölle bestehen bleiben.

Powell betonte, dass die Effekte auf die Inflation möglicherweise nur vorübergehend sein könnten – aber ebenso gut anhaltend wirken. Die Fed halte es daher für angemessen, geduldig abzuwarten. Eine vorsorgliche Zinssenkung, wie sie Trump seit Wochen öffentlich fordert, lehnt Powell klar ab: „Wir können nicht präventiv handeln, weil wir schlicht nicht wissen, was die Datenlage rechtfertigt.“ Die derzeitige Geldpolitik sei „moderat restriktiv“ und gut geeignet, flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren.Trotz aller Risiken zeigt sich die US-Wirtschaft aktuell widerstandsfähig: Der Arbeitsmarkt gilt weiterhin als solide, im April wurden 177.000 neue Stellen geschaffen. Doch laut Powell könnten die aktuellen Zölle die Zielerreichung der Fed – stabile Preise und maximale Beschäftigung – für mindestens ein Jahr verzögern.

Die Fed-Aussage wurde von Marktteilnehmern als deutlicher Hinweis Richtung Washington verstanden. David Kelly, Chefstratege bei JPMorgan Asset Management, sagte bei CNBC: „Die Fed schickt der Regierung gewissermaßen einen Warnschuss – zwischen den Zeilen steht: Eure Politik führt zu höherer Inflation und höherer Arbeitslosigkeit.“

Powell machte zudem klar, dass die Fed unabhängig von politischem Druck agiert. Auf Trumps persönliche Angriffe angesprochen, sagte er: „Ich habe nie ein Treffen mit einem Präsidenten angefragt – und werde das auch nie tun.“
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