Die Einigung im Zollstreit zwischen den USA und Großbritannien beflügelt am Freitag auch die europäische Automobilindustrie. Im Sog des DAX, der ein neues Rekordhoch markierte, legen die Aktien von Mercedes-Benz, Volkswagen, Stellantis und Co teils deutlich zu. Die Hoffnung auf einen Zoll-Deal der EU wächst.
Die Zölle von 25 Prozent auf in die USA exportierte Fahrzeuge sind ein leidiges Thema für die Autobauer. Zum einen würden sie die Margen oder die Nachfrage belasten. Zum anderen hatten sie durch das ewige Hin und Her kaum Planungssicherheit. Am 27. März hatte Trump die Zölle auf Autoimporte verhängt. Ab dem 02. April traten diese in Kraft, am 08. April wurden sie aber für 90 Tage ausgesetzt, um Spielraum für Verhandlungen zu schaffen. Es folgten Zollerleichterungen sowie Zölle auf den Import von Autoteilen. Die Autobauer können die Folgen daher kaum abschätzen, zahlreiche Hersteller strichen in den vergangenen Wochen ihre Prognosen.
Nun gibt es aber Hoffnung: Am Donnerstag haben Großbritannien und die USA eine Handelsvereinbarung geschlossen. Konkret vereinbarten die beiden Länder, dass die US-Einfuhrzölle für britische Autos von 25 auf 10 Prozent gesenkt werden. Dieser Deal gilt auch als mögliches Vorbild für ein Abkommen mit der EU.
Auch ein Gespräch des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz US-Präsident Donald Trump dürfte für etwas Erleichterung gesorgt haben. Aus Regierungskreisen hieß es, es sei ein „bemerkenswert positives, entspanntes und höfliches Telefonat“ gewesen.In China deutet sich ebenfalls ein Ende des Zollstreits an. Am Wochenende treffen sich in der Schweiz US-Finanzminister Scott Bessent und Chinas Vizepremier He Lifeng zu Gesprächen. Trump erklärte jüngst, er erwarte, dass die Gespräche „substanziell“ sein werden. Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer sagte, dass eine Senkung der Zölle auf China infolge der Gespräche „zur Debatte steht“.Die positiven Neuigkeiten und Hoffnung auf ein mögliches Ende im Zollstreit treibt die Aktien der Autobauer nach oben. BMW legt am frühen Nachmittag um knapp zwei Prozent, Mercedes-Benz um 0,5 Prozent, Stellantis um ein Prozent und Volkswagen um 0,3 Prozent zu.