Nachrichten

Porsche AG: Die große Zerreißprobe

Porsche AG: Die große Zerreißprobe

21.5.2025 14:34:00 | Quelle: Der Aktionär | Lesedauer etwa 2 min.

Porsche kämpft an mehreren Fronten. Auf der Hauptversammlung am Mittwoch gab sich das Management kämpferisch, doch das Vertrauen der Investoren hat gelitten. Schwache Märkte, Gewinnwarnung und Strukturdefizite im Unternehmen – und ein überzeugender Fahrplan aus der Krise fehlt. 

Porsche-Vorstandschef Oliver Blume hat auf der Hauptversammlung nicht um den heißen Brei geredet: Der Weg zurück zur alten Profitabilität wird hart. Aus dem Gegenwind im letzten Jahr sei jetzt ein heftiger Sturm geworden, so Blume. Auch wenn sich der Zuffenhausener Autobauer entschlossen dagegenstemmen will, glauben die Investoren angesichts der bitteren Quartalsbilanz und der allgemeinen weltwirtschaftlichen Lage nicht an eine schnelle Wende.  

Seit dem Börsengang im September 2022 hat die Porsche-Aktie rund 40 Prozent an Wert verloren: Der Kurs notiert inzwischen unter 46 Euro – die Bewertung des Unternehmens beträgt nunmehr gut 41 Milliarden Euro.

Der Ausblick nährt die Zweifel weiter: 2025 stehen Sonderaufwendungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro an, die das Ergebnis erheblich belasten werden. Entsprechend wurde die Prognose für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Porsche erwartet nur noch 37 bis 38 Milliarden Euro Umsatz und eine operative Marge zwischen 6,5 und 8,5 Prozent – beide Werte liegen deutlich unter den Vorjahreswerten.  

Klar ist: Der einstige Rendite-Garant muss umsteuern. Mit den USA und China gibt es zurzeit gleich zwei Krisenherde, die den massiven Gewinneinbruch zu verantworten haben. „Unser Markt in China ist förmlich weggebrochen“, räumte Blume ein. In den USA treiben die von Donald Trump erhobenen Importzölle die Kosten in die Höhe. Und auf keine der beiden Probleme hat Porsche eine Antwort.  

Obendrein stockt die Umstellung auf Elektromobilität. Darauf zumindest kann der Sportwagenhersteller reagieren: Das Portfolio wird mit mehr Verbrenner- und Plug-in-Modellen neu ausgerichtet. Gleichzeitig läuft ein Kosten- und Stellenabbauprogramm. Ein neues Strukturprogramm samt Umbau im Management soll die Effizienz steigern.  

Doch der Druck auf die Volkswagen-Porsche-Führungsspitze wächst. Die Doppelrolle von Blume als CEO von Mutter- und Tochterkonzern stößt bei den Investoren auf Widerstand: „Eine unabhängige Führung beider Konzerne ist de facto nicht möglich, wenn eine Person beide lenkt“, meint Hendrik Schmidt vom Vermögensverwalter DWS. Die Doppelrolle schade beiden Unternehmen und sorge für Kursabschläge. Porsche müsse laut Schmidt endlich wieder dem eigenen Markenversprechen gerecht werden: schnell, leistungsstark, begehrt.  

Hier zum vollständigen Artikel