Rekordinvestitionen, doch der Druck steigt: Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie steckt so viele Milliarden in Forschung wie nie zuvor. Doch Asien zieht davon. Warum der Standort Deutschland ins Hintertreffen gerät und was das für Anleger und Innovationen bedeutet.
Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie fährt bei den Forschungsausgaben einen neuen Rekord ein. Laut Angaben des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) werden die Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) im Jahr 2025 auf 16,5 Milliarden Euro steigen, ein Plus von 400 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Doch der Verband warnt: Die internationale Konkurrenz schläft nicht. Vor allem Asien setzt die Branche zunehmend unter Druck.
Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen unter anderem durch hohe Energiepreise, regulatorische Hürden und geopolitische Unsicherheiten bleibt die Branche forschungsstark. „Die Chemie und Pharmaunternehmen haben ihre Forschungsausgaben nicht auf Eis gelegt trotz massiver wirtschaftlicher Probleme der letzten Jahre“, so Thomas Wessel, Vorsitzender des VCI-Forschungsausschusses. Trotzdem fällt der Zuwachs in der Forschung im Vergleich zu anderen Industriezweigen unterdurchschnittlich aus und das aus gutem Grund: Die Standortattraktivität Deutschlands lässt nach.Ein Teil der F&E-Aktivitäten wird inzwischen ins Ausland verlagert. Hier machen sich vor allem steuerliche Nachteile, langsame Genehmigungsverfahren und ein Fachkräftemangel bemerkbar. Länder wie die USA, Japan und zunehmend auch China und Südkorea ziehen mit deutlich besseren Rahmenbedingungen Fachkräfte und Investitionen an. Bei den weltweiten Patentanmeldungen hat Deutschland bereits den Anschluss an die asiatische Konkurrenz verloren.