BYD: Absturz nach Allzeithoch – neuer Preiskrieg in China?

Getrieben von positiven Nachrichten – allen voran mehreren Auslieferungsrekorden – hat die BYD-Aktie in den vergangenen Wochen mehrere Rekordhochs markiert. Doch trotz starker Absatzzahlen senkt der Autobauer die Preise nun drastisch. Am Montag rauscht die Aktie infolge der News um rund neun Prozent ab.Am Freitag hatte BYD überraschend massive Preissenkungen angekündigt. 22 Modelle aus den Serien Dynasty und Ocean werden bis Ende Juni mit Preisnachlässen von bis zu 53.000 Yuan (umgerechnet rund Euro 6.450 Euro) angeboten. Der prozentual und absolut höchste Nachlass wird auf den Seal gewährt. So kostet die Limousine nur noch 102.800 Yuan und ist damit rund 34 Prozent günstiger zu haben. Selbst der stark nachgefragte und ohnehin schon günstige Seagull wird um 20 Prozent günstiger und damit erstmals unter umgerechnet 7.000 Euro angeboten.Die drastischen Preisnachlässe sind mehr als eine bloße Marketingaktion. BYD reagiert damit auf das aktuelle Überangebot in China. Laut dem chinesischen Branchenverband CPCA ist der Lagerbestand bei hiesigen Autohändlern auf zuletzt 3,5 Millionen Fahrzeugen oder rund 57 Inventartage angestiegen. Das ist der höchste Stand seit Dezember. Zudem muss BYD ältere Modelle schnell und günstiger absetzen. Dafür ist die Entscheidung, neue Assistenzsysteme kostenlos zu integrieren verantwortlich.Die Rabattaktion setzt die am Montag die gesamte Branche unter Druck. Neben BYD geben auch Geely (minus 9,4 Prozent), Li Auto (minus 3,4 Prozent), XPeng (minus 4,6 Prozent) und Xiaomi (minus 3,6 Prozent) spürbar ab. Die Sorge vor einem sich verschärfenden Preiskrieg nimmt zu.Doch dank hoher Effizienz und Wertschöpfungstiefe steht BYD vergleichsweise robust da und dürfte als einer der Gewinner aus dem Preiskampf hervorgehen. Anders als viele chinesische Rivalen ist BYD bereits in der Gewinnzone. Die Wachstumsstory bleibt auch mit Blick auf Europa und Südamerika, neue Werke und fortgeschrittene Technologie intakt.