Nachrichten

VW, Mercedes-Benz und BMW: "Produktionsausfälle nicht auszuschließen"

VW, Mercedes-Benz und BMW: "Produktionsausfälle nicht auszuschließen"

4.6.2025 12:10:00 | Quelle: Der Aktionär | Lesedauer etwa 2 min.
Neue Belastungsprobe für die deutschen Autobauer: Im Schatten der Trump-Show tobt ein weiterer globaler Machtkampf. China hat im Handelsstreit seinen Trumpf ausgespielt und den Export seltener Erden de facto eingestellt. Dadurch bahnt sich ein ernsthafter Engpass in den fragilen Lieferketten der Autobranche an. Droht VW, Mercedes und BMW jetzt ein Produktionsstopp?Mit rund 90 Prozent Weltmarktanteil hat China ein Quasimonopol auf seltene Erden. Anfang April hat die chinesische Regierung neue Exportauflagen für Dysprosium, Terbium, Yttrium und weiteren Metallen, die für den Bau von E-Autos unverzichtbar sind, verhängt. Zwar handelt es sich dabei formal nur um ein neues Lizenzsystem, nicht um ein Verbot, doch in der Praxis stockt der Export: Genehmigungen lassen auf sich warten und Lieferungen bleiben aus.

Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) könnte die stark limitierte Ausfuhr der Materialien im schlimmsten Fall bald zu einem Stillstand der Autoproduktion führen: „Wenn sich an der Situation nicht schnell etwas ändert, sind Produktionsverzögerungen oder sogar Produktionsausfälle nicht mehr auszuschließen“, so VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Fimen- und Regierungskreise berichtet, hätten einzelne Autohersteller ihre Produktionslinien bereits heruntergefahren.

VW und BMW zeigten sich heute noch entspannt. „Derzeit ist die Versorgung von Bauteilen, die Seltene Erden enthalten, stabil“, hieß es von Seiten eines VW-Sprechers. Auch BMW teilte mit, dass Teile der eigenen Lieferketten von den chinesischen Exportkürzungen zwar beeinträchtigt seien, die Produktion in den eigenen Werken momentan aber regulär laufe.

Die angespannte Lage legt offen, was Experten seit Jahren kritisierten: Deutschland ist in zentralen Wertschöpfungsstufen massiv von China abhängig. Das Reich der Mitte hat früh erkannt, welche strategische Hebelwirkung der Rohstoffmarkt besitzt. Die chinesische Regierung hat keine Investitionen gescheut, um sich die Förderung und Weiterverarbeitung der für Zukunftstechnologien essenziellen Metalle zu sichern. 

Der VDA drängt nun auf ein Eingreifen der Bundesregierung sowie der EU-Kommission. Sie müssten mit der Regierung in Peking rasch einen Deal verhandeln. Ein diplomatisches Türchen könnte sich bereits heute öffnen, wenn sich EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič und Chinas Handelsminister Wang Wentao in Paris treffen. 

Hier zum vollständigen Artikel