Mit Preisnachlässen von bis zu 34 Prozent hat BYD Ende Mai den chinesischen E-Automarkt ordentlich durchgerüttelt. Auch der Branchenprimus selbst bekam das zu spüren – die Aktie hat in der Spitze um 20 Prozent korrigiert. Nun gibt auch eine hochrangige BYD-Managerin zu: Der Preiskrieg sei „sehr extrem“ und „nicht nachhaltig“.
BYDs Preisoffensive hat den Markt zusätzlich unter Druck gesetzt – Wettbewerber wie Great Wall und Geely werfen dem Konzern Marktverzerrung und Regelverstöße vor. Besonders im Fokus: angeblich fehlerhafte Benzintanks in Hybridmodellen. Gleichzeitig reagierte die Regierung mit einem deutlichen Signal. Drei zentrale Behörden bestellten über ein Dutzend Auto-CEOs nach Peking, darunter BYD. Die Botschaft: keine Verkäufe unter Produktionskosten, keine verdeckten Absatzstatistiken. Die Sorge: Preisdruck, Überschuldung, Vertrauensverlust.
Stella Li, Executive Vizepräsidentin und Europachefin bei BYD, äußerte sich in einem Bloomberg-Interview über die angespannte Lage: Der Wettbewerb sei „sehr extrem“, das aktuelle Niveau „nicht nachhaltig“. Zu möglichen Kurskorrekturen machte sie zwar keine Angaben, doch sie rechnet mit einer Marktkonsolidierung. BYD selbst sieht sich gut positioniert, wenn kleinere Anbieter unter dem Druck wegbrechen. Der Kurs bleibt des Autobauers aggressiv und das auch im Ausland.
So will BYD in Europa massiv investieren. Bis zu 20 Milliarden Dollar sind laut Li vorgesehen. Der Fokus liegt auf Deutschland, Großbritannien und Italien. Dank einer breiten Modellpalette hat BYD Tesla in mehreren Märkten überholt. „Wenn wir uns für etwas entscheiden, setzen wir all unsere Ressourcen ein“, sagt Li. Europa biete bessere Margen und ein langfristig attraktives Umfeld. BYD verzichtet bisher bewusst auf Partnerschaften mit lokalen Herstellern.