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Lithium statt Öl: Chevron stellt die Weichen neu

Lithium statt Öl: Chevron stellt die Weichen neu

18.6.2025 06:55:00 | Quelle: Der Aktionär | Lesedauer etwa 2 min.
Chevron wagt den Einstieg ins Lithiumgeschäft – und sichert sich 125.000 Acres in einer rohstoffreichen US-Region. Mit neuer Technik und alter Bohr-Expertise will der Ölkonzern unabhängiger von fossilen Brennstoffen werden. Ein kluger Schachzug – auch mit Blick auf die Konkurrenz.

Chevron macht ernst mit dem Umbau seines Geschäfts. Der US-Konzern steigt in die heimische Lithiumförderung ein. Am Dienstag meldete das Unternehmen den Kauf zweier großer Flächen in Texas und Arkansas – insgesamt rund 125.000 Acres, also über 50.000 Hektar. Das entspricht fast der halben Fläche des Saarlands. Die Gebiete liegen in der sogenannten Smackover-Formation – einer geologischen Schicht mit besonders lithiumhaltigen Salzlaken, die als vielversprechende Quelle für das „weiße Gold“ gilt.

Ziel ist der Aufbau eines inländischen Lithiumgeschäfts. Chevron setzt dabei auf die sogenannte Direct Lithium Extraction (DLE) – ein Verfahren, bei dem Lithium nicht durch klassischen Bergbau, sondern direkt aus unterirdischen Salzlaken gefiltert wird. Die Methode gilt als schneller, effizienter und deutlich umweltfreundlicher: weniger Flächenverbrauch, geringerer Wasserbedarf, keine riesigen Abraumhalden.

Jeff Gustavson, Chef von Chevron New Energies, kommentierte: „Es geht darum, kritische Rohstoffe in den USA zu fördern – für Versorgungssicherheit und wachsende Nachfrage.“

Ein smarter Zug?

Die Nachfrage nach Lithium steigt stark: Batterien für E-Autos, Stromspeicher, digitale Technik – all das braucht das „weiße Gold“. Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet damit, dass sich die weltweite Lithium-Nachfrage bis 2035 nahezu versechsfachen wird – getrieben vor allem durch Elektrofahrzeuge, stationäre Batteriespeicher und Digitalisierung. Gleichzeitig wächst der Druck, umweltschonend und geopolitisch sicher zu produzieren.

Chevron ist dafür gut gerüstet. Der Konzern kennt sich aus mit Tiefbohrungen, Lagerstättenmanagement und technischer Infrastruktur. Dieses Know-how lässt sich direkt auf die Lithiumförderung übertragen.Auch der Standort überzeugt: Die Smackover-Formation bietet beste geologische Bedingungen. Und sie liegt in einem politisch stabilen Raum – ein doppelter Vorteil.

Chevron folgt damit einem Trend, den ExxonMobil 2023 angestoßen hat. Der Branchenführer sicherte sich damals Lithiumrechte in derselben Region und startete erste Projekte – auch in Deutschland, etwa in Niedersachsen.

Beide Konzerne setzen damit auf einen strategischen Wandel: Weg vom Öl, hin zu kritischen Rohstoffen für die Energiewende. Nicht als Idealisten – sondern als Realisten mit Blick auf die Zukunftsmärkte. 

Laut IEA, Weltbank und der US-Regierung gilt Lithium als einer der zentralen Rohstoffe der Energiewende – und wird in den kommenden Jahrzehnten eine ähnlich strategische Rolle spielen wie Öl und Gas im 20. Jahrhundert.

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