Künstliche Intelligenz ist längst mehr als ein Tech-Trend, sie ist der Schlüssel der digitalen Wirtschaft. Im Zentrum des Mega-Trends stehen die sieben US-Tech-Riesen, besser bekannt als die „Magnificent 7“: Microsoft, Nvidia, Meta, Amazon, Tesla, Alphabet und Apple. Der AKTIONÄR gibt einen Überblick, wer bei KI aktuell den Ton angibt – und wer unbedingt aufholen muss.
Während der S&P 500 und der Nasdaq 100 auf neue Allzeithochs steigen, kommen die Magnificent-7 seit Monaten kaum vom Fleck. Der Grund: Die breite Marktstärke hat sich in den letzten Monaten deutlich verbessert. Industriewerte, Finanzaktien und Versorger holen auf und treiben den S&P 500 an.
Auch im Nasdaq 100 glänzen neben den Mega-Techs zunehmend kleinere Software- und Halbleiterwerte. Die Magnificent 7 hingegen sind gespalten. Während Microsoft und Nvidia weiter stark performen, bremsen Titel wie Apple, Tesla und Alphabet die Gruppe ernstzunehmend aus. Anleger müssen nun auf die harte Tour erfahren, dass die „Big Tech“-Aktien nicht immer gleich „Outperformer“ sind.
Während einige Konzerne der "Mag 7" bei der KI-Entwicklung gewaltige Fortschritte erzielen, kämpfen andere noch um den Anschluss.
Den ersten Platz auf dem Siegertreppchen im Magnificent-7-Index hat Microsoft inne. Der Software-Riese ist aktuell das Zugpferd in Sachen produktive KI. Die Integration von OpenAI-Modellen in Office 365, Bing und die Azure-Cloud zahlt sich aus: Im letzten Quartal wuchs die Azure-Sparte um 33 Prozent, befeuert durch KI-Services. Tools wie Copilot in Word und Excel sorgen für Effizienzsprünge im Unternehmen. Die Kombination aus Infrastruktur, Software und Distribution macht Microsoft zur KI-Komplettlösung.
KI-Status: Führend durch Plattform, Produkte und Partnerschaft (OpenAI). Die Aktie markierte kürzlich bei gut 500 Dollar ein Allzeithoch.
Dicht auf Microsofts Fersen ist der wohl bekannteste KI-Hardware-Hersteller der Welt: Nvidia. Der KI-Chip-Riese Nvidia liefert die passende Bausubstanz für das boomende KI-Zeitalter. Die GPUs des Unternehmens sind die Rechenkerne hinter fast jedem großen KI-Modell weltweit. Trotz geopolitischer Unsicherheiten – etwa durch US-Sanktionen gegenüber China – bleibt die Nachfrage nach Nvidia-Chips hoch.
KI-Status: Monopolstellung bei KI-Hardware. Die Nvidia-Aktie ging auf einem Rekordschlussstand von 159,34 Dollar ins verlängerte Feiertags-Wochenende.
Social Media beeinflusst ganze Menschenmassen – über 2,1 Milliarden Menschen benutzen täglich Dienstleistungen von Meta. Die neuesten Monetarisierungsmöglichkeiten durch gezielte, KI-gesteuerte Werbung nehmen langsam Fahrt auf und sorgen für noch stärkere Umsätze. Somit kann sich der Tech-Gigant die Bronzemedaille sichern.
Meta investiert kräftig in KI, sowohl für Werbe-Targeting als auch für Vision-Projekte wie Ray-Ban Meta Glasses. Mit dem Llama-Modell verfügt Meta über ein eigenes Large Language Model (LLM), das Open-Source-Communitys weltweit nutzen. Die Ads-Systeme werden kontinuierlich mit KI verfeinert und ersetzen die vorherige menschliche Arbeit.
KI-Status: Innovativ, stark im Open-Source-Segmen. Die Meta-Aktie hat in den vergangenen zwei Monaten ordentlich aufgeholt und Ende Juni bei 747,90 Dollar ein neues Rekordhoch markiert. Vorm Independence Day notierte Meta bei 719 Dollar.
Platz vier gewinnt der Tante-Emma-Laden des Internets. Jeff Bezos’ Amazon setzt bei AWS massiv auf KI-Infrastruktur: Mit Bedrock und Trainium bietet der Konzern Hardware und APIs für Unternehmen. Gleichzeitig wird KI in Logistik und Empfehlungssystemen eingesetzt. Mit „Q“, einem eigenen Business-KI-Tool, geht Amazon auch direkt gegen Microsofts Copilot in Stellung.
KI-Status: Stark im B2B-Bereich, eigenständige Tools auf dem Weg. Die Amazon-Aktie rutschte vom Allzeithoch bei 242,52 Dollar Anfang Februar bis etwa 162 Dollar im April zurück und erholte sich zuletzt wieder auf 223,41 Dollar.
Apple gehört zwar zu den wertvollsten Unternehmen der Welt, doch musste das Unternehmen in letzter Zeit bei seinem Aktienkurs ganz schön einbüßen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Apple sich mit dem Thema der Künstlichen Intelligenz bislang stark zurückhält.
Bereits auf der WWDC 2024 stellte Apple mit „Apple Intelligence“ seine KI-Plattform für iOS, Siri und macOS vor – inklusive On-Device-Generierung, Datenschutzfeatures und eigener Chipoptimierung. Dennoch blieb der große Wurf bisher aus: Viele Funktionen wurden erst Monate später ausgerollt, einige sind bis heute nur in englischer Sprache nutzbar. Die Integration externer Modelle wie ChatGPT wurde von vielen Beobachtern eher als taktisches Zugeständnis denn als Innovationssignal gewertet.
Doch die Hoffnung ist nicht verloren: Es gehen Gerüchte über eine Übernahme von Perplexity AI um – dies könnte die Gesamtsituation grundlegend verändern. Anleger zeigen sich jedoch zunehmend ungeduldig – die Aktie hinkt im KI-Rennen der Konkurrenz deutlich hinterher.
KI-Status: Solide Grundlagen, aber aktuell im Mittelfeld mit Nachholbedarf.
Die Suchmaschinen der 2000er oder auch der Vorläufer aller heutigen KI-gestützten Suchprogramme wird alt und droht in Vergessenheit zu geraten – so zumindest sieht es Apple’s Senior Vice President of Internet Software and Services, Eddy Cue.
Google versucht, der Pionier bei KI zu sein, doch der einstige Vorsprung scheint geschmolzen. Zwar laufen KI-Modelle wie Gemini und Tools wie Vertex AI in der Cloud, aber die Konkurrenz ist aggressiver. Alphabet bleibt stark in Suchtechnologie und Ads, aber der Innovationsweg ist schwerer greifbar als bei Microsoft oder Nvidia.
KI-Status: Solide Infrastruktur, wenig Momentum beim Mark. Die "Google-Aktie" pendelte zuletzt bei gut 180 Dollar. Das bisherige Allzeithoch erreichte der Werbe-Riese im Verlauf des 3.Februar bei 208,70 Dollar.
Das Unternehmen des reichsten Mannes der Welt bildet das Schlusslicht im Magnificent-7-Index. Tesla sieht sich nicht nur als innovativer Autobauer, sondern auch immer mehr als KI-Unternehmen. Die Arbeit an autonomen Fahrsystemen und humanoiden Robotern (Optimus) zeigt, dass Tesla ernste Bemühungen unternimmt, um am aufstrebenden KI-Markt mit dabei zu sein.
Doch der Weg zur Monetarisierung ist lang – bisher gibt es keine klare kommerzielle KI-Nutzung über den Autopiloten hinaus. Diese schlechten Voraussetzungen spiegeln sich auch in der aktuellen Bewertung der Aktie wider. Nicht zuletzt stürzten auch die Absatzzahlen von Tesla um 14 Prozent – ein herber Schlag ins Gesicht für Anleger.
KI-Status: Visionär, aber schwer zu bewerten – letztlich durch jüngste Fehlschläge im Absatzmarkt, die das Unternehmen zusätzlich unter Druck bringen. Die Tesla-Aktie schloss am Donnerstag bei 315,35 Dollar. Ob sie die einstigen (splitbereinigte Höchstkurse bei 488 Dollar in absehbarer Zeit nochmals erreicht, muss bezweifelt werden.