Die Wall Street hat wohlwollend auf die Fed-Minutes reagiert. Die Protokolle zur Juni-Sitzung zeigen, dass die Fed-Beamten Zinssenkungen befürworten. Das kommt am Markt gut an – Dow Jones, Nasdaq 100 und Co haben ihre zuvor angelaufenen Gewinne nach der Veröffentlichung weiter auf derzeit jeweils rund 0,5 Prozent ausgebaut.
Die meisten Teilnehmer der Fed-Sitzung schätzen weitere Zinssenkungen im Jahresverlauf als „wahrscheinlich angemessen“ ein, heißt es im Protokoll. Unklarheit herrscht allerdings, wie aggressiv weitere Schritte vorgenommen werden sollen. Der zollbedingte Inflationsschock wird als „vorübergehend und bescheiden“ bezeichnet, dennoch könnten sich Wirtschaftswachstum und die Schaffung neuer Jobs abschwächen.
Während einige Fed-Beamte die nächste Sitzung schon für diesen Monat befürworten, gibt es auch einige, die im gesamten Jahr keine Kürzung als angemessen betrachten – das zeigt, wie weit die Meinungen selbst bei den Ökonomen derzeit auseinandergehen. Aktuell liegt der Leitzins der Fed seit Dezember 2024 in einer Spanne zwischen 4,25 und 4,50 Prozent.
Das Problem der Fed: Zu schnelle Zinssenkungen könnten die Inflation, die durch die Zölle ohnehin angeheizt werden dürfte, weiter befeuern. Allerdings müssen Arbeitsmarkt und Konjunktur möglicherweise auch durch eine Lockerung der Geldpolitik gestützt werden, nachdem es hier zunehmend Zeichen der Schwäche gibt.