Die Aktie von Texas Instruments bricht am Mittwochabend um rund 13 Prozent und damit so stark ein wie seit 17 Jahren nicht mehr. Dabei hat der Chiphersteller im zweiten Quartal besser als erwartet abgeschnitten. Anleger blicken jedoch skeptisch auf den verhaltenen Ausblick für das laufende Quartal.
Texas Instruments hat im zweiten Quartal mit 4,45 Milliarden Dollar Umsatz und einem Gewinn von 1,41 Dollar je Aktie die Erwartungen leicht übertroffen. Analysten hatten mit einem Umsatz von 4,36 Milliarden Dollar Umsatz und 1,35 Dollar Gewinn je Aktie gerechnet. Im Jahresvergleich wuchs das Unternehmen bei den Kennzahlen merklich: Der Umsatz legte um 16 Prozent, der Gewinn um 15 Prozent zu. Doch trotz des soliden Zahlenwerks stürzte die Aktie nachbörslich um bis zu 13 Prozent ab. Es ist der stärkste Einbruch seit Juli 2008.
Der Grund: Für das laufende Quartal rechnet Texas Instruments mit einem Umsatz zwischen 4,45 und 4,80 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs von elf Prozent entspräche. Damit würde sich das Wachstum etwas abschwächen. Der Mittelwert des je Aktie erwarteten Gewinns von 1,36 bis 1,60 Dollar liegt zudem leicht unter dem Analystenkonsens von 1,50 Dollar. Insbesondere auf der Analystenkonferenz stieß der Ton des Managements auf Skepsis: Die Ausführungen wirkten defensiver als zuletzt, Investoren sehen eine zunehmende Unsicherheit.
Das Unternehmen räumte ein, dass ein Teil des Impulses im Q2 aus vorgezogenen Bestellungen im Zuge neuer US-Zölle stammen könnte. CFO Rafael Lizardi sagte: „Wir haben 100.000 Kunden. Wir wissen nicht genau, wie viel davon ein Pull-in-Effekt war.“ Auch CEO Haviv Ilan wurde deutlich: Das Automobilgeschäft, eine der wichtigsten Branchen für Texas Instruments, sei „noch nicht in der Erholung angekommen“. Zudem bestehe Unsicherheit über die weitere Nachfrageentwicklung in China, wo der Umsatz um 32 Prozent gestiegen sei. Hier sei das Wachstum wohl durch taktische Lageraufstockung überproportional ausgefallen.
Langfristig sieht sich Texas Instruments dennoch gut positioniert. Der Konzern investiert massiv in neue Werke in den USA und China und will so auch bei verschärften Handelsbedingungen die Lieferfähigkeit sichern. Die hohen Investitionen belasten aktuell allerdings die Margen.