Studie zu Klimamanagement in der DACH-Region: CSRD zeigt Wirkung
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EQS-News: Kirchhoff Consult GmbH / Schlagwort(e): Studie/ESG
Studie zu Klimamanagement in der DACH-Region: CSRD zeigt Wirkung
31.07.2025 / 12:42 CET/CEST
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Studie zu Klimamanagement in der DACH-Region: CSRD zeigt Wirkung
* 90% der Unternehmen verfügen über eine eigene Klimastrategie.
* 80% der Unternehmen haben bereits eine Klimaszenarioanalyse
durchgeführt.
* Emissionen in Scopes 1 und 2 sind in den letzten vier Jahren deutlich
zurückgegangen, in Scope 3 jedoch nur um 4%
* Der Finanzsektor erfasst erstmals finanzierte und versicherte
Scope3-Emissionen
* CSRD-Regulatorik wirkt - trotz fehlender gesetzlicher Grundlagen
* Reduktionsgeschwindigkeit reicht für Erreichung des 1,5 °-Ziels nicht
Hamburg, 31. Juli 2025 - Ein Großteil der Konzerne in der DACH-Region hat
angesichts des sich zuspitzenden Klimawandels und der damit einhergehenden
ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Implikationen sowie neuer
regulatorischer Anforderungen bereits wichtige Schritte zu einem adäquaten
Klimamanagement eingeleitet. Das zeigt eine aktuelle Studie der Hamburger
Kommunikations- und Strategieberatung für Finanzkommunikation und ESG
Kirchhoff Consult zur nichtfinanziellen Berichterstattung, die speziell die
in den Top-Indizes DAX40, ATX und SMI gelisteten Konzerne in den Blick
nimmt. Neun von zehn der untersuchten Unternehmen verfügen demnach über eine
Klimastrategie. Ein Großteil berichtet darüber hinaus über den aktuellen
Zielerreichungsgrad hinsichtlich gesteckter Klimaziele. Wie von CSRD und
ESRS gefordert, berichten zudem mehr als 80 % von der Durchführung einer
Klimaszenarioanalyse und der Auseinandersetzung mit physischen und
transitorischen Klimarisiken.
Im Vergleich der Jahre 2021 bis 2024 konnten Unternehmen mit konkreten
Klimastrategien und durch die SBTi validierten Reduktionszielen ihre
Treibhausgasemissionen nachweislich stärker senken. Die Selbstverpflichtung
zu wissenschaftlich basierten Klimaschutzzielen und Transparenz
strategischer Ansätze ist bei ATX-Unternehmen sowie in den Sektoren
Technologie & Kommunikation und Konsumgüter am deutlichsten zu erkennen. In
der Finanzbranche sowie im Transportsektor gibt es dagegen noch
Nachholbedarf.
"Die Ergebnisse der diesjährigen Studie zeigen, dass viele der größten
Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz wichtige strategische
Grundlagen geschaffen und erste Fortschritte erzielt haben. Andererseits
wird deutlich, dass diese Entwicklung in der Breite nicht ausreicht, um als
Wirtschaftsregion den Anforderungen des global verabredeten 1,5 °-Ziels
gerecht zu werden", sagt Dr. Jan-Ole Brandt, Director ESG/Sustainability bei
Kirchhoff Consult und Mitautor der Studie.
Große Reduktionserfolge bei Scope 1 und 2-Emissionen
In der analysierten Berichterstattung der Unternehmen haben sich im Zeitraum
von 2021 bis 2024 zwar starke Rückgänge in Scope 1 (-31 %) und Scope 2 (-46
%) gezeigt. Diese sind jedoch häufig auf vergleichsweise einfache Maßnahmen
wie den Bezug von Grünstrom zurückzuführen. Im Bereich der vor- und
nachgelagerten Wertschöpfungsketten (Scope 3), der mit durchschnittlich 88 %
den Großteil der Emissionen ausmacht, konnten hingegen mit nur 4 % die
geringsten Reduktionserfolge verzeichnet werden.
Verbesserte Datenlage relativiert Scope 3-Entwicklungen
Allerdings wurden die berichteten Emissionsdaten im Zusammenhang mit neuen
regulatorischen Anforderungen wie den ESRS verstärkt durch methodische
Erweiterungen beeinflusst. So kam es insbesondere im Finanzsektor auf den
ersten Blick zu massiven Anstiegen, da erstmals umfangreiche
Scope-3-Kategorien wie finanzierte oder versicherte Emissionen (Scope 3.15)
in die Bilanzierung mit einbezogen wurden. "Dadurch steigen die
Emissionswerte auf dem Papier drastisch an. Das deutet jedoch vor allem auf
eine verbesserte Datenlage beziehungsweise eine erhöhte Transparenz hin, und
nicht etwa auf einen realen Anstieg der Emissionen", so Brandt. Die
Europäische Zentralbank (EZB) warnte im Zusammenhang mit den Diskussionen um
die CRSD zuletzt vor einer Aufweichung der Berichtspflichten und betonte die
Bedeutung von Transparenz und vergleichbaren ESG-Daten für die
Finanzstabilität und ein adäquates Risikomanagement.
Die verbesserte Datenlage relativiert den Vergleich der Emissionszahlen mit
Vorjahreswerten und die verlangsamte Reduktion in der Gesamtbetrachtung:
Während zwischen 2021 und 2022 die Emissionen laut der berichteten Zahlen
noch um rund 5 % gesenkt werden konnten, fiel die Reduktion im Folgejahr auf
nur noch 3 % zurück.
Insgesamt zeigt die Entwicklung der berichteten Klimabilanzen, dass wichtige
Weichen gestellt und naheliegende Reduktionspotenziale bereits realisiert
wurden. Jetzt sind komplexere, strukturelle Maßnahmen gefragt. Denn bliebe
die Reduktionsgeschwindigkeit auf dem beobachteten Niveau (-1,5 % pro Jahr),
würde das jährliche Ziel von mindestens 4 %, das laut IPCC für eine
Einhaltung des 1,5 °C-Pfads erforderlich ist, klar verfehlt.
CSRD-Regulatorik wirkt - trotz fehlender gesetzlicher Grundlagen in
Deutschland
Schon im vergangenen Jahr hätte die CSRD-Richtlinie der EU in deutsches
Recht umgesetzt werden sollen. Große Unternehmen in Deutschland wären
verpflichtet gewesen, in ihren Geschäftsberichten für das Geschäftsjahr 2024
in deutlich größerem Umfang über ihre Nachhaltigkeitsbelange zu berichten.
Doch das Gesetz kam nicht. Ähnlich verhält es sich in Österreich, da das
geforderte Umsetzungsgesetz hier ebenfalls noch nicht beschlossen ist. In
der Schweiz werden viele Konzerne in den nächsten Jahren über
Tochtergesellschaften oder Umsatzanteile von der CSRD betroffen sein.
"Dennoch haben sich die großen Unternehmen der DACH-Region bereits in ihren
Berichten zum Geschäftsjahr 2024 zu weiten Teilen an den neuen Anforderungen
der CSRD und ESRS orientiert und damit für mehr Klarheit gesorgt," resümiert
Co-Autorin Liz Gacon.
Seit dem 10. Juli liegt nun ein neuer Referentenentwurf zur CSRD-Umsetzung
in Deutschland vor. Der Entwurf legt nahe, dass das Gesetz noch 2025 greifen
wird.
Die vollständige Teilstudie #1 Klimamanagement in der DACH-Region: zwischen
Regulatorik und wahrem Commitment. Die nichtfinanzielle Berichterstattung in
DAX40, ATX und SMI ist hier abrufbar.
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