Chevron hat im zweiten Quartal zwar weniger verdient als im Vorjahr, aber die Erwartungen übertroffen. Die Produktion erreichte ein neues Rekordniveau, der Free Cashflow wurde hochgeschraubt – und auch beim Deal mit Hess meldet das Management Vollzug. Doch der Befreiungsschlag an der Börse bleibt bislang aus.Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 1,77 Dollar über dem Konsens von 1,70 Dollar – trotz eines Rückgangs um 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unterm Strich verdiente Chevron 2,49 Milliarden Dollar (1,45 Dollar je Aktie), belastet durch einen Sonderverlust im Zuge der abgeschlossenen Hess-Übernahme. Der Umsatz belief sich auf 44,82 Milliarden Dollar.Operativ zeigte sich der Konzern stark: Die weltweite Produktion kletterte um drei Prozent auf den Rekordwert von 3,4 Millionen Barrel pro Tag. In den USA legte die Produktion sogar um acht Prozent zu – getragen vom wichtigsten Fördergebiet des Landes: dem Permian Basin in Texas und New Mexico. Dort erreichte Chevron erstmals eine Tagesproduktion von einer Million Barrel Öläquivalent.Downstream profitierte von höheren Raffineriemargen und steigerte den Gewinn um 23 Prozent auf 737 Millionen Dollar. Das Upstream-Ergebnis ging hingegen wegen niedriger Ölpreise um 39 Prozent auf 2,73 Milliarden Dollar zurück.Positiv: Der operative Cashflow stieg um 37 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar. Chevron gab zudem bekannt, dass man im zweiten Quartal 5,5 Milliarden Dollar an die Aktionäre zurückgeführt hat – über Dividenden (2,9 Milliarden Dollar) und Aktienrückkäufe (2,6 Milliarden Dollar).Der Ausblick fällt gemischt aus. Zwar hob das Management die Free-Cashflow-Prognose für 2025 bei einem Ölpreis von rund 70 Dollar von 10 auf 12,5 Milliarden Dollar an. Gleichzeitig warnte CEO Mike Wirth vor Risiken durch mögliche Überkapazitäten und volatile Energiepreise. Die Ölpreise lagen im Quartal im Schnitt rund 20 Dollar unter dem Vorjahr – das drückte auf das Ergebnis.Charttechnisch steht Chevron an einer Wegmarke. Die Aktie notiert eine Stunde vor Handelsbeginn an der Wall Street 0,6 Prozent im Plus bei 152,28 Dollar und damit nur knapp über der 200-Tage-Linie bei 150,34 Dollar – ein Niveau, an dem die Aktie in den vergangenen Monaten mehrfach gescheitert ist. Momentum und Volumen bleiben schwach. Ein nachhaltiger Ausbruch über 153 Dollar würde das technische Bild aufhellen. Scheitert die Aktie erneut, droht ein Rückfall in die altbekannte Seitwärtsrange.