Die Aktie von Intel verzeichnete am Freitag einen Kurssprung von rund sechs Prozent. Auslöser war ein Paukenschlag aus dem Weißen Haus, der die Anleger elektrisierte: Die US-Regierung unter Donald Trump plant offenbar einen direkten Einstieg bei dem angeschlagenen Chip-Giganten.
Präsident Donald Trump selbst sorgte für Klarheit und erklärte gegenüber Reportern im Weißen Haus: „Sie haben zugestimmt, und ich denke, es ist ein großartiges Geschäft für sie.“ Laut Trump strebe die Regierung einen Anteil von etwa zehn Prozent an dem Unternehmen an, das aktuell eine Marktkapitalisierung von etwas mehr als 100 Milliarden Dollar aufweist.
Allerdings scheinen die Details noch nicht in Stein gemeißelt zu sein. Ein Vertreter des Weißen Hauses sprach gegenüber dem US-Sender CNBC von „laufenden Diskussionen“ und betonte, dass noch nichts endgültig entschieden sei. Auch eine explizite Zustimmung von Intel-CEO Lip-Bu Tan liege demnach noch nicht vor. Ein Treffen zwischen Trump und dem Konzernchef ist noch für den späteren Nachmittag angesetzt. Von Unternehmensseite gab es bisher keinen Kommentar.
Hintergrund der spektakulären Entwicklung ist eine strategische Neuausrichtung der US-Industriepolitik. Die Regierung will im Gegenzug für milliardenschwere Subventionen aus dem sogenannten CHIPS Act eine direkte Beteiligung an den geförderten Unternehmen. Handelsminister Howard Lutnick formulierte es diese Woche unmissverständlich: „Wir sollten für unser Geld einen Aktienanteil bekommen.“ Das Geld, so Lutnick, sei bereits unter der Vorgängerregierung von Joe Biden zugesagt worden. „Wir liefern das Geld, dafür bekommen wir Anteile zurück.“ Die Beteiligung solle jedoch „ohne Stimmrecht“ sein, um nicht in das operative Geschäft einzugreifen.
Für Intel kommt der mögliche Geldsegen aus Washington zur rechten Zeit. Der Konzern gilt zwar als einziges US-Unternehmen, das technologisch hochentwickelte Chips auf amerikanischem Boden fertigen kann, hinkt technologisch aber dem taiwanesischen Konkurrenten TSMC hinterher. Dieser fertigt die Chips für Tech-Größen wie Apple, Nvidia und sogar für Intel selbst.
Um aufzuholen, investiert Intel Milliarden in neue Fabriken, etwa in Ohio. Doch erst im Juli musste CEO Tan auf die Bremse treten und erklärte, es gebe „keine Blankoschecks mehr“. Der Bau der Fabriken in Ohio wurde verlangsamt und soll nun erst 2030 den Betrieb aufnehmen.
Die US-Regierung ist nicht der einzige prominente Akteur, der auf ein Comeback von Intel setzt. Erst Anfang der Woche wurde bekannt, dass die japanische Tech-Holding SoftBank mit zwei Milliarden Dollar bei dem Chip-Hersteller einsteigt, was einem Anteil von etwa zwei Prozent entspricht.