Der tödliche Unfall eines Xiaomi SU7 bei aktiviertem Fahrerassistenzsystem hat die Xiaomi-Aktie vor rund einem halben Jahr kräftig einbrechen lassen. Inzwischen hat sich die Aktie wieder erholt, notiert nahe ihres Rekordhochs. Dennoch: Aufgrund von Problemen mit dem Assistenzsystem ruft Xiaomi nun mehr als 100.000 SU7 zurück. So reagiert die Aktie.
Xiaomi muss einen großangelegten Rückruf seines ersten E-Automodells SU7 starten. Betroffen sind rund 116.800 Standardmodelle, die zwischen Februar und August 2024 gefertigt wurden. Laut der chinesischen Marktaufsicht könne das Fahrerassistenzsystem in kritischen Situationen unzureichend reagieren, wodurch das Risiko von Kollisionen steige, wenn Fahrer nicht rechtzeitig übernehmen.
Bis Juli hatte Xiaomi bereits mehr als 305.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Auffällig: Ähnlich wie sämtliche Teslas verfügt die Standardversion des SU7 über keine Lidarsensoren, die bei vielen Wettbewerbern für zusätzliche Sicherheit sorgen und eine bessere Umfelderkennung ermöglichen.
Xiaomi kündigte nun ein Software-Update an, das die Geschwindigkeitsanpassung in komplexen Situationen wie Regen oder Dunkelheit optimieren soll. Da wohl kein kostenintensiver mechanischer Eingriff nötig ist und sich das Problem über ein Over-the-Air-Update beheben lässt, dürften die Auswirkungen auf das Unternehmen gering sein. Ähnliche Rückrufe kommen auch bei anderen Herstellern regelmäßig vor. Entscheidend ist vielmehr, dass der Techkonzern die Probleme in die Hand nimmt, bevor weitere Unfälle passieren.
Denn erst im Frühjahr sorgte der tödliche Unfall eines SU7 für Aufsehen. Damals starben drei Menschen bei mit eingeschaltetem Autopilot. Der Vorfall hatte nicht nur Xiaomi in die Bredouille gebracht und die Aktie einbrechen lassen, sondern auch die Behörden veranlasst, Regeln für Assistenzsysteme und Fahrzeugdesign deutlich zu verschärfen.