DER AKTIONÄR hatte seine Leser bereits zum Spin-off Aumovios darauf hingewiesen, dass in den nächsten Tagen Verkaufsdruck aufkommen könnte. Hintergrund: Sämtliche Conti-Anleger, erhielten im Zuge des Börsengangs je zwei gehaltener Continental-Aktien eine Aumovio-Aktie – darunter auch Fonds, die die Papiere aufgrund von Indexvorschriften nicht halten dürfen, und Investoren, die möglicherweise ausschließlich aufgrund des Reifengeschäfts bei Conti investiert sind. Hinzu kommt, dass der geringe Free Float – die Schaeffler-Familie hält bereits 46 Prozent der Anteile – die Kursbewegungen verschärfen könnte.
Wie aus einer am Montag veröffentlichten Pflichtmitteilung hervorgeht, hat mit Georg Friedrich Wilhelm Schaeffler der Hauptgesellschafter der Schaeffler-Gruppe die Kursgewinne kurz nach IPO zu ersten Verkäufen genutzt. In 36 Tranchen verkaufte Schaeffler, der auch Aufsichtsratsmitglied bei Aumovio ist, am Freitag insgesamt 12.000 Aktien zu einem Kurs von durchschnittlich 40,195 Euro. Im Vergleich zu den insgesamt rund 46 Millionen Aktien, die über die IHO Holding in der Schaeffler-Familie liegen, ist das keine nennenswerte Zahl.Aus der Führungsebene kamen entgegengesetzte Signale: So kaufte Philipp von Hirschheydt, CEO des neuen Konzerns, am Freitag mehr als 3.900 Aktien für insgesamt rund 161.000 Euro. Darüber hinaus kauften die Vorstände Jean-Francois Tarabbia, Dr Ismail Dagli, Ingo Holstein und Dr Boris Mergell allesamt Aktien im Volumen von 80.000 bis 90.000 Euro. Auch Pavel Prouza, Executive Vice President User Experience, erwarb rund 1.750 Aktien zu einem Kurs von 34,66 Euro.Rein als Vertrauensbeweis des Managements dürften die Käufe allerdings nicht dienen. Vielmehr dürfte die Führungsebene wohl Aktienbesitzpflichten im Vertrag stehen haben. In börsennotierten Unternehmen ist das eine gängige Praxis, um die Interessen des Managements an dem der Aktionäre auszurichten.