Überraschung bei Stellantis: Nach Monaten der Talfahrt springt die Aktie am Donnerstag plötzlich um rund acht Prozent in die Höhe. Verantwortlich für den Kurssprung sind die am Mittwochabend veröffentlichten US-Absatzzahlen. Bei Stellantis spielen diese eine wichtige Rolle, standen zuletzt aber unter Druck. Schafft der Mehrmarkenkonzern (Opel, Jeep, Fiat) jetzt die Wende?
Stellantis hat im dritten Quartal insgesamt 324.825 Fahrzeuge in den USA verkauft, ein Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem der September überraschte mit einem Plus von 16 Prozent. Alle wichtigen US-Marken steigerten den Absatz deutlich: Jeep um elf, Ram um 26 und Chrysler sogar um 45 Prozent.Die USA sind für Stellantis der wichtigste Markt: Rund ein Viertel des weltweiten Absatzes und fast die Hälfte des Konzernumsatzes stammen aus dem US-Geschäft. Ein nachhaltiger Aufschwung wäre für die Margen entscheidend. Der jüngste Anstieg signalisiert jedoch vor allem eine Korrektur nach den Einbrüchen der vergangenen Jahre.Unter dem früheren CEO Carlos Tavares hatte Stellantis den Fokus stark auf die Margen gelegt, was zu Kostensenkungen und spürbaren Preiserhöhungen führte. Bei Ram etwa kletterten die Preise um 20 bis 30 Prozent. Das Vorgehen schreckte Stammkunden ab und die Lagerbestände wuchsen währenddessen auf über 300.000 Fahrzeuge an. Darüber belasteten Lieferkettenprobleme und Modelle wurden auch aufgrund der Sparmaßnahmen zu spät erneuert. Hinzu kamen Qualitätsmängel und ein niedriger Elektroanteil von nur vier Prozent.
Stellantis bezahlte das mit Marktanteilen: Der US-Absatz sank seit 2021 von 1,81 auf 1,30 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2024, der Marktanteil schrumpfte im gleichen Zeitraum von über elf auf knapp neun Prozent.