Mit einer massiven Gewinnwarnung hat der Wind- und Solarparkentwickler Energiekontor die Anleger am Donnerstagabend auf dem falschen Fuß erwischt. Die Aktie verliert deshalb am Freitag knapp 20 Prozent an Wert und ist damit der klare Top-Verlierer im SDAX. Die Tiefs aus dem April rücken wieder näher.
Angesichts von Schwierigkeiten in Deutschland und Großbritannien rechnet Energiekontor für das laufende Jahr nur noch mit einem Vorsteuerergebnis von 30 bis 40 Millionen Euro. Bislang standen 70 bis 90 Millionen Euro auf dem Zettel. Projektverzögerungen in Deutschland und veränderte Rahmenbedingungen bei mehreren britischen Windkraftprojekten nannte der Konzern als Gründe.
Da in Großbritannien etwa Netzanschlusszusagen auf sich warten lassen würden, könnten geplante Kaufverträge für Windparks zwar bis Jahresende abgeschlossen werden. Doch ergebniswirksam werden sie zu einem größeren Teil erst 2026, da die wesentlichen Vollzugsbedingungen erst dann erfüllt würden.
Bereits im Frühjahr hatte Energiekontor mit Blick auf die schleppend verlaufende Netzreform in Großbritannien vor möglichen Verzögerungen gewarnt. Diese Verschiebungen können im Projektgeschäft immer wieder für deutliche Abweichungen bei der Gewinnentwicklung sorgen. Dennoch fiel die Gewinnwarnung nun überraschend deutlich aus. Die Mittelfristprognose für 2028 tastete Energiekontor allerdings nicht an. Hier wird nach wie vor mit einem Vorsteuergewinn von 120 Millionen Euro gerechnet.