Trotz der Liefersperre Chinas gegen den Chip-Hersteller Nexperia läuft die Produktion bei Volkswagen weiter. Doch Konzernchef Oliver Blume warnt vor den Folgen der Chipkrise und fordert in einem Interview politische Lösungen. Europas Autoindustrie stehe vor einer gefährlichen Abhängigkeit von China.
VW hat den drohenden Produktionsstopp in letzter Minute abgewendet. Nach Chinas Blockade von Nexperia-Chips, die rund 40 Prozent des europäischen Angebots Standardchipabdecken, hatten die Autobauer Alarm geschlagen. Volkswagen-Chef Oliver Blume bestätigte gegenüber der Bild am Sonntag, Volkswagen sei zwar kurzfristig mit Halbleitern versorgt, „doch wir brauchen eine rasche politische Lösung“.
Blume betonte, dass es sich diesmal nicht um Hochleistungschips, sondern um einfache, aber unverzichtbare Bauteile handle, die in unzähligen Industrien benötigt werden. Die Krise verdeutliche, wie fragil die globalen Lieferketten sind. China hatte die Exporte des niederländischen Herstellers Nexperia gestoppt, nachdem die Niederlande eine stärkere Kontrolle über das Unternehmen übernommen hatten.
In Wolfsburg und den übrigen deutschen Werken läuft die Produktion derzeit weiter. Laut Volkswagen seien kurzfristig beschaffte Bestände und eine vorgezogene Inventur ausschlaggebend gewesen, um den Stillstand zu verhindern. Produktionsvorstand Christian Vollmer steht in engem Austausch mit Ersatzlieferanten, um künftige Ausfälle zu vermeiden.Blume, der bis zum Jahreswechsel auch noch die VW-Tochter Porsche führt, sprach im Interview zugleich die „massive Krise“ der Sportwagenmarke an: Nach Absatzrückgängen in China und höheren US-Zöllen verzeichnete Porsche im dritten Quartal einen operativen Verlust von fast einer Milliarde Euro. Ab 2026 wird jedoch ein Aufwärtstrend erwartet.