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Schlussglocke Wall Street: Nasdaq kaum zu bremsen – "Mag 7" und Palantir räumen ab

Schlussglocke Wall Street: Nasdaq kaum zu bremsen – "Mag 7" und Palantir räumen ab

10.11.2025 21:31:00 | Quelle: Der Aktionär | Lesedauer etwa 4 min.

Erstmals seit Beginn des erbitterten Haushaltsstreits in den USA machten Republikaner und Demokraten einen konkreten Schritt, um den längsten Shutdown in der Geschichte der Vereinigten Staaten zu überwinden. Das ließ viele Börsianer wieder zu Aktien greifen. Vor allem Tech-Werte legten teils deutlich zu. 

An den US-Börsen haben die Kurse am Montag mit einer Erholung an die späte Kursstabilisierung vom Freitag angeknüpft. Wie schon zuvor in Asien und Europa hellten Anzeichen für eine mögliche Beendigung des Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte zu Wochenbeginn die Stimmung auf. Der Senat votierte mit Stimmen der Demokraten dafür, über einen aus dem Repräsentantenhaus stammenden Übergangsetat zu beraten. Auf der Wett-Website Polymarket lag die Wahrscheinlichkeit für ein Ende des Shutdowns in dieser Woche bei 88 Prozent.

Nachdem die Technologiewerte zuletzt besonders stark gelitten hatten, legte deren Kursbarometer Nasdaq 100 um 2,2 Prozent auf 25.611,74 Punkte zu. Während der marktbreite S&P 500 um 1,5 Prozent auf 6.832,43 Punkte gewann, stieg der Leitindex Dow Jones um 0,8 Prozent auf 47.368,63 Punkte. Er erholte sich damit weiter vom tiefsten Stand seit Oktober, den er am vergangenen Freitag bei knapp unter 46.500 Zählern erreicht hatte. 

Analyst Tobias Basse von der NordLB glaubt, dass das US-Wirtschaftswachstum in gewissem Umfang von dem Regierungsstillstand gebremst wurde bzw. wird. Bei einer Lösung könnten bald Wirtschaftsdaten nachgeholt werden, die dann Aufschluss über den tatsächlichen Zustand der weltgrößten Volkswirtschaft geben. 

Unter den größten Tech-Werten wurde die Erholung von Nvidia mit einem Anstieg um 5,8 Prozent auf 199,05 Dollar angeführt. Zu dem Chipkonzern gab die US-Bank Citigroup am Montag die Empfehlung ab, den zuletzt abgesackten Kurs vor den am 19. November erwarteten Quartalszahlen zum Kauf zu nutzen. In seiner kurzfristigen Handelsidee geht Analyst Atif Malik davon aus, dass die Erwartungen übertroffen und die Ziele einmal mehr höher gesteckt werden. 

Auch bei den anderen der "Magnificent 7" gab es zu Wochenbeginn nur Gewinner. Mit einem Anstieg um 0,4 Prozent fiel das Plus nur bei Apple relativ dürftig aus, während die Gewinne bei Amazon, Microsoft, Meta, Tesla und Alphabet von 1,6 bis 4 Prozent reichten. (Hinweis: Hier finden Anleger Informationen zum Magnificent Seven Index von DER AKTIONÄR.)

An der Spitze des Nasdaq 100 glänzte Palantir mit einem Kursplus von 8,8 Prozent auf 193,61 Dollar. „Dies ist eine Erholung nach einer leichten Überverkauft-Situation in der vergangenen Woche", sagte Ross Mayfield, Investmentstrategie-Analyst bei Baird in Louisville laut Agentur Reuters. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, dass das Mantra „Buy the Dip“ im Technologie- und KI-Bereich wirklich schnell wirkt.“ 

Nach dem Absturz einer Frachtmaschine des US-Paketdienstes UPS hat die US-Luftsicherheitsbehörde ein Flugverbot für Großraumjets der Boeing-Tochter McDonnell Douglas MD-11 ausgesprochen. Weil diese Jets häufig als Frachter eingesetzt werden, verbuchten neben UPS auch die Titel des Logistikers FedEx Kurseinbußen von etwa drei Prozent. Die Boeing-Aktie ging um 0,2 Prozent abgeschwächt bei 194,26 Dollar in den NYSE-Feierabend. 

Berkshire-Hathaway-Aktien gaben um 0,4 Prozent nach. Zuvor hatte Warren Buffett seinen möglicherweise letzten Aktionärsbrief an die Anteilseigner der Beteiligungs-Holding veröffentlicht. 

Beim Pharmariesen Pfizer kam es verhalten an, dass der Bieterkampf um das Abnehmmittel-Startup Metsera gewonnen wurde. Nach freundlichem Start verloren die Pfizer-Aktien 0,2 Prozent, während die zuletzt rekordhungrigen Metsera-Titel um fast 15 Prozent absackten. Metsera entschied sich auch wegen befürchteter Bedenken der US-Kartellwächter gegen eine Offerte von Novo Nordisk. 

Mit den Aktien von Eli Lilly legte ein großer Konkurrent in der Adipositas-Branche um 4,6 Prozent auf 966,64 Dollar zu. Sie erreichten nahe der 1.000-Dollar-Marke ein Rekordhoch, was mit einer Hochstufung auf "Outperform" durch das Analysehaus Leerink Partners in Verbindung gebracht wurde. 

Ein Kursfeuerwerk brannten die Titel von Cogent Biosciences ab, indem sie sich mit einem Anstieg um 119 Prozent mehr als verdoppelten. Das Biotech-Unternehmen hatte in einer späten Studienphase mit einem experimentellen Krebsmedikament besser als erwartete Ergebnisse gemeldet. Laut dem JPMorgan-Analyst Anupam Rama waren diese "eindeutig ein Volltreffer". 

Nach der Schlussglocke legte unter anderem noch Wasserstoff-Unternehmen Plug Power neue Geschäftszahlen vor. Die erste nachbörsliche Reaktion mit einem Plus von über fünf Prozent zeigt, dass das Q3 wohl nicht allzu schlecht ausgefallen ist. AKTIONÄR-Redakteur Michel Doepke berichtet am Dienstag-Morgen über PLUG-Details... 

Enthält Material von dpa-AFX

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