Die wichtigsten Indizes der Wall Street zeigten sich am Mittwoch uneinheitlich. Der Dow Jones erreichte einen Rekordschlussstand, während der Nasdaq etwas an Boden verlor, da sich die Anleger von teuren Technologiewerten abwandten und sich stattdessen auf ein mögliches Ende des historischen Shutdowns der US-Regierung konzentrierten.
Das Repräsentantenhaus ist bereit, den längsten Regierungsstillstand in der Geschichte der USA zu beenden. Es stimmt über ein Übergangspaket ab, um die unterbrochene Lebensmittelhilfen für bedürftige Bürger wieder aufzunehmen, Hunderttausende von Bundesangestellten zu bezahlen und auch das weitgehend lahmgelegte Flugsicherungssystem wieder in Gang zu bringen.
An den US-Aktienmärkten haben die Anleger auch am Mittwoch vor allem Standardwerte favorisiert. Im Angesicht des wohl bald endenden Regierungsstillstands distanzierte der Dow Jones die anderen Indizes, indem er über die 48.000-Punkte-Marke stieg und dort nach zweiwöchiger Pause einen weiteren Rekord aufstellte. Zum Handelsschluss stand ein Plus von 0,68 Prozent auf 48.254,82 Punkte zu Buche.
Andere wichtige Indizes taten sich wie schon am Vortag schwerer und blieben auf Abstand zu ihren Rekorden. Der marktbreite S&P 500 legte aber immerhin um 0,06 Prozent auf 6.850,92 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq 100 schloss dagegen 0,06 Prozent tiefer bei 25.517,33 Punkten. Er knüpfte damit an seine relative Schwäche der vergangenen Tage an, die damit begründet wird, dass Anleger die vom Megatrend Künstliche Intelligenz getriebenen Bewertungen vermehrt hinterfragen.
Aus der Gruppe der sieben bekanntesten Tech-Riesen endeten die meisten im Minus, wobei jenes bei Meta mit 2,9 Prozent am größten war. Die Titel des Google-Mutterkonzerns Alphabet verloren nach einem anfangs nochmal knappen Rekord zum Schluss eineinhalb Prozent. Kleinere Kursgewinne konnten immerhin Microsoft und Nvidia verzeichnen, die um bis zu ein halbes Prozent höher aus dem Handel gingen.
Die Aktien von Advanced Micro Devices (AMD) legten am Mittwoch an der Nasdaq-100-Spitze um neun Prozent zu, nachdem der Chiphersteller ein ehrgeiziges Umsatzziel von 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für den Bereich Rechenzentren bekannt gegeben hatte. Damit will das Unternehmen einen größeren Anteil am boomenden Markt für künstliche Intelligenz erobern, der derzeit von Nvidia dominiert wird. Noch.
Das Unternehmen würde seinen Marktwert um über 26 Milliarden US-Dollar steigern, wenn die Gewinne anhalten, einen Tag nachdem es bei seinem ersten Analystentag seit drei Jahren seine Drei- bis Fünfjahresziele vorgestellt hatte, darunter eine Verdreifachung seines Gewinns.
Belastet wurde der Nasdaq 100 hingegen von den Kursverlusten unter anderem noch von Palantir (minus 3,6 Prozent), Strategy (minus 2,9 Prozent) und auch Amazon (minus zwei Prozent).
Unter den Standardwerten legten Eli Lilly um drei Prozent zu und sprangen dabei erstmals in ihrer Geschichte über die 1.000-Dollar-Marke. Die Experten von Citigroup sehen noch viel Luft nach oben. Sie riefen ein Kursziel von 1.500 Dollar aus. Analyst Geoff Meacham erwartet für die Abnehmpille Orforglipron des Pharmakonzerns ein weitaus größeres Umsatzpotenzial als der Markt.
Nachbörslich meldete der Netzwerk-Ausrüster Cisco noch Quartalszahlen. Nach einem überraschend gut verlaufenen ersten Quartal blickt der Konzern nun positiver auf das gesamte Geschäftsjahr. Der Umsatz dürfte 2025/26 bei 60,2 bis 61 Milliarden US-Dollar liegen, teilte Cisco mit. Zuvor hatte man 59 bis 60 Milliarden Dollar angepeilt. Beim bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) will das Unternehmen nun 4,08 bis 4,14 Dollar erreichen, nach 4,00 bis 4,06 Dollar zuvor. Die Cisco-Aktie steigt nachbörslich um über sieben Prozent.
Im Sportschuhbereich sprang On Holding 18 Prozent nach oben. Nach guten Quartalszahlen erhöhte das Unternehmen sein diesjähriges Umsatzziel. Im Schlepptau legten Nike -Aktien im Dow um 1,7 Prozent zu.
Die Anteilscheine von Bill Holdings schnellten um 11,5 Prozent nach oben. Kreisen zufolge prüft der Anbieter von cloudbasierter Software für Finanztransaktionen kleiner Unternehmen verschiedene strategische Optionen, darunter einen möglichen Verkauf.
Die im Juni noch furios an die Börse gestarteten Aktien von Circle Internet erhielten hingegen den nächsten Dämpfer. Der Kurs des Stablecoin-Spezialisten fiel um zwölf Prozent und erreichte das Niveau vom ersten Handelstag. Als Ursache galt hier die Sorge vor der belastenden Wirkung sinkender Zinsen. Dies überlagerte besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen.
Enthält Material von dpa-AFX