Walt Disney hat das Geschäftsjahr 2025 bereits Ende September abgeschlossen und heute Jahreszahlen vorgelegt. Doch der Entertainment-Gigant gibt Anlegern wenig Grund zum Strahlen: Der Umsatz hat erneut die Erwartungen verfehlt. Doch damit ist es nicht getan – Disney dämpft auch mit dem Ausblick die Stimmung. An der New Yorker Börse fällt der Kurs am Donnerstag um rund zehn Prozent.
Im vierten Quartal erlöste Disney 22,46 Milliarden Dollar, was im Vorjahresvergleich einen leicht Umsatzrückgang bedeutet. Die Analysten hatten 22,83 Milliarden Dollar erwartet. Dafür konnte der Unterhaltungskonzern seinen Umsatz im Gesamtjahr um 3,4 Prozent auf 94,43 Milliarden Dollar steigern. Doch auch damit wurde die Analystenschätzung von 94,81 Milliarden Dollar nicht erfüllt.Besser sieht es beim Gewinn aus: Disney erzielte im vierten Quartal ein EBITDA von 4,87 Milliarden Dollar und lag damit deutlich über der Erwartung von 4,14 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn je Aktie betrug 1,11 Dollar und schlug damit die Konsensschätzung um vier Cent. Für das Gesamtjahr fällt das Ergebnis ähnlich positiv aus: Das EBITDA lag mit 22,88 Milliarden Dollar 14,5 Prozent über der Analystenschätzung, der Gewinn je Aktie von 5,93 Dollar übertraf die Schätzung leicht.Ein genauer Blick in den Geschäftsbericht zeigt einmal mehr die Verschiebung innerhalb des Unterhaltungskonzerns. Das klassische Geschäft mit Filmstudios, linearen TV-Sendern und Content-Lizenzen leidet stark – das operative Ergebnis schrumpfte im Q4 um 35 Prozent. Blockbuster wie „Deadpool & Wolverine“ oder „Inside Out 2“, die Disney im Vorjahresquartal kräftig Geld in die Kassen spülten, fehlen.
Dafür zahlt sich der Streaming-Umbau aus. Disney+ zählt insgesamt 131,6 Millionen Abonnenten, was einem Zuwachs von drei Prozent entspricht. Besonders erfreulich: Der Umsatz pro Nutzer bei Disney+ kletterte auf 8,04 Dollar und übertrifft damit die Erwartung deutlich. Die Preiserhöhungen greifen, ohne dass die Kunden reihenweise abspringen. Beim eigenständigen Streamingdienst Hulu fällt der Sprung mit 15 Prozent auf 64,1 Millionen Abonnements sogar noch größer aus. Künftig wird Disney allerdings – ebenso wie Netflix – bei Vorlage der Quartalszahlen keine Abozahlen mehr veröffentlichen, was die Transparenz für den Markt deutlich reduziert.
Positive Impulse kamen auch im abgelaufenen Quartal vom Segment Parks und Erlebnisse. Das Erlebnisgeschäft bleibt Disneys Goldesel und steuerte im Gesamtjahr knapp 60 Prozent des operativen Gewinns bei. Besonders Disneyland Paris und die boomende Kreuzfahrtsparte ziehen die Zahlen nach oben. Allerdings warnt Disney bereits vor den Kosten für neue Schiffe und Hafenanlagen, die das Ergebnis im laufenden Quartal belasten werden.
Zudem rechnet Disney mit einem holprigen Start ins neue Geschäftsjahr: Hohe Filmkosten werden vor allem im Q1 auf das Ergebnis drücken. So fallen etwa die "Avatar: Fire and Ash" und "Zoomania 2" mit ihren großen Marketing- und Produktionsbudgets voll ins laufende Quartal. Beim operativen Ergebnis im Entertainment-Segment erwartet Disney daher nur 375 Millionen Dollar.
Disneys CEO Bob Iger bleibt dennoch optimistisch: „Dies war ein weiteres Jahr mit großen Fortschritten“, bilanzierte Iger. Für das Gesamtjahr 2026 rechnet Disney im Entertainment-Segment – also Streaming, TV und Film – indes mit einem zweistelligen prozentualen Wachstum des operativen Ergebnisses, wobei der Großteil der Zuwächse in der zweiten Jahreshälfte anfallen soll. Der Gewinn je Aktie soll 2026 und 2027 ebenfalls zweistellig wachsen.
Anleger schauen heute jedoch vor allem auf die kurzfristigen Belastungen und machen die Disney-Aktie mit zehn Prozent Verlust zum Schlusslicht im S&P 500.