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DAX schließt unter 24.000: Allianz und Siemens treiben an – Jahresendrally verliert an Schwung

DAX schließt unter 24.000: Allianz und Siemens treiben an – Jahresendrally verliert an Schwung

14.11.2025 17:35:00 | Quelle: Der Aktionär | Lesedauer etwa 3 min.

Die Anleger verabschieden sich nervös ins Wochenende. Nach dem kurzen Hoffnungsschub zum Wochenauftakt hat sich die Stimmung am Aktienmarkt eingetrübt: Der deutsche Leitindex hat heute seine Korrektur vom Vortag fortgesetzt und ist zum Wochenende wieder unter die 24.000-Punkte-Marke gefallen. MDAX und SDAX zeigten sich ebenfalls schwach. Die Frage, ob der November den erwarteten Auftakt zur Jahresendrally liefert, ist damit wieder völlig offen.

Belastet wurde der Markt von Gewinnmitnahmen an der Wall Street und wachsender Unsicherheit vor neuen US-Konjunkturdaten nach dem Ende des Shutdowns. In der Hoffnung auf das inzwischen besiegelte Ende des längsten Stillstands der US-Regierungsgeschäfte hatte der DAX in der ersten Wochenhälfte klar zugelegt. Doch Äußerungen von Fed-Mitgliedern verpassten der Zinssenkungsfantasie einen ordentlichen Dämpfer. 

Auch die positiven Impulse von Siemens Energy und Allianz konnten den breiten Abwärtsdruck nicht auffangen. Bei Handelsschluss stand ein Minus von 0,7 Prozent auf 28.377 Zähler. Damit schloss der DAX immerhin noch klar über seinem Tagestief, entfernt sich aber weiter von seinem Anfang Oktober erreichten Rekordhoch bei 24.771 Punkten.


Vor allem deutsche Tech-Werte standen nach den Fed-Aussagen am Freitag unter heftigem Beschuss: SAP rutschte um 3,2 Prozent ab, für Infineon ging es ebenfalls nach unten.

"An der Börse ist der Kampf zwischen Bullen und Bären jetzt voll entbrannt", kommentierte Marktexpertin Christine Romar vom Broker CMC Markets. "Während die Bären die vermeintliche Blase heute erneut zum Platzen bringen wollen, glauben die Bullen weiter fest an die Gewinnmaschine Künstliche Intelligenz und greifen auf dem Tief vom vergangenen Freitag wieder bei Aktien zu."

Auf der Verliererseite des deutschen Leitindex dominierten am Freitag Bayer, Commerzbank und Zalando. Bayer rutschte mit mehr als fünf Prozent ans DAX-Ende und reduzierte damit den Wochengewinn auf 7,2 Prozent. Die Commerzbank und Zalando verloren jeweils 3,3 Prozent.

Siemens Energy zündet nach dem hohen Vortagesverlust weiter den Turbo: Dank KI-Boom, steigendem Strombedarf und Rekordaufträgen hat der Konzern seine Mittelfristziele für 2027/28 kräftig nach oben geschraubt und erstmals seit vier Jahren wieder eine Dividende im Gepäck. Analysten sehen nun erheblichen Spielraum für die Markterwartungen. Die Aktie schoss heute um fast zehn Prozent nach oben und schloss bei 110,50 Euro. Damit ist sie nicht nur mit klarem Vorsprung DAX-Sieger des Tages, sondern kratzt auch wieder an ihrem Allzeithoch.

Im Windschatten von Siemens Energy ging es auch für die Papiere von Siemens und Siemens Healthineers nach oben. 

Auch die Allianz bleibt im schwachen DAX ein Fels in der Brandung. Nach starken Quartalszahlen und einer Prognoseanhebung legte die Aktie heute um 1,2 Prozent zu und tastet sich wieder an das August-Hoch heran. Dank ungewöhnlich geringer Katastrophenschäden liefen die Sommermonate glänzend. Analysten sprechen von „ausgezeichneten Ergebnissen“ und sehen für den größten deutschen Versicherer noch Luft nach oben.

Der MDAX musste am Freitag zwar ebenfalls 0,7 Prozent Federn lassen, rettete aber ein ordentliches Wochenplus über die Ziellinie. Während die Kurse der europäischen Indizes bröckelten, sorgte der IT-Dienstleister Bechtle für Furore: Nach einem bärenstarkem Q3 sprang die Aktie ganze 15 Prozent nach oben und setzte sich klar an die MDAX-Spitze. 

Auch im Index der deutschen Smallcap-Unternehmen spielte ein IT-Dienstleister die Hauptrolle: Für den SDAX-Titel Nagarro ging es nach starken Q3-Zahlen und einem vielversprechenden Ausblick um fast 30 Prozent nach oben. Die positiven Nachrichten von Nagarro zogen auch die Branchenkollegen Cancom und Secunet mit. Trotz allgemein schwacher Tech-Stimmung sorgten die IT-Dienstleister so für ein rares Glanzlicht im SDAX, der heute 0,4 Prozent tiefer als am Vortag schloss.

Öl- und Gaswerte waren am Freitag besonders gefragt: Der Ölpreis zog nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf den russischen Hafen Noworossijsk und der Kaperung eines Tankers durch Iran nahe der Straße von Hormus um über zwei Prozent an. Zusätzlichen Auftrieb geben verschärfte US-Sanktionen gegen russische Ölkonzerne.

Enthält Material von dpa-AFX

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