Mit Ottobock ist im Oktober einer der größeren Börsengänge in Europa in Frankfurt über die Bühne gegangen. In dieser Handelswoche melden sich die ersten Analysten zu Wort, die den Börsenneuling frisch unter die Lupe genommen haben. Das Gros der Experten zieht ein positives Fazit. Die Ottobock-Aktie steigt daraufhin auf ein Rekordhoch.
Jefferies rät in der Ersteinschätzung zum Kauf mit einem Kursziel von 84 Euro. Der Rollstuhlspezialist spiele eine globale Führungsrolle im Bereich Bionik, schrieb Henrik Paganetty. Bis 2028 rechnet er mit einem Wachstum im Kerngeschäft um im Schnitt jährlich acht Prozent. Dabei dürfte auch die Profitabilität weiter anziehen. Mit seinem Kursziel misst er den Niedersachsen eine Bewertungsprämie gegenüber dem isländischen Konkurrenten Embla Medical zu, die aufgrund des besseren Margenprofils gerechtfertigt sei.
Die Deutsche Bank sieht sogar Luft bis 86 Euro. Einstufung: "Buy". Der im Oktober an die Börse gegangene weltweite Marktführer im Bereich prothetischer und orthopädischer Mobilitätslösungen verfüge zudem über ein internationales Klinik-Netzwerk, schrieb Falko Friedrichs in seiner am Mittwoch vorliegenden Ersteinschätzung. Das Unternehmen sei damit in widerstandsfähigen und wachsenden Endmärkten stark positioniert. Friedrichs traut Ottobock bis 2029 ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 10 Prozent zu. Für das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) prognostiziert er Wachstumsraten von 15 Prozent. Angesichts des starken Wachstumsprofils erscheine die Bewertung attraktiv.
Etwas verhaltener ist indes die UBS. Das Votum lautet nur "Neutral" mit einem fairen Wert von 74 Euro. Das entspricht in etwa dem derzeitigen Kursniveau.
Der Rollstuhlspezialist verfüge im Bereich Human-Bionik über einen Innovationsvorsprung, schrieb Graham Doyle am Dienstagabend in seiner Erstbewertung. Er traut den Niedersachsen bis 2030 im Schnitt ein Wachstum von acht Prozent pro Jahr zu und eine Ergebnissteigerung um 17 Prozent. Die Bewertungsprämie der Aktien gegenüber der Branche hält Doyle für gerechtfertigt. Viel Luft nach oben sieht er aktuell allerdings nicht.
Enthält Material von dpa-AFX