Nach dem schwachen Auftakt in den Börsenmonat Dezember hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag wieder in den Vorwärtsgang geschaltet. Der DAX ging am Ende mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 23.710,86 Punkten aus dem Handel. Damit hat der deutsche Leitindex einen Teil der Vortagesverluste wieder gut gemacht.
Auch in der zweiten deutschen Börsenreihe waren die Gewinner am Dienstag leicht in der Mehrheit. Der MDAX kletterte um 0,2 Prozent auf 29.523,67 Punkte. Auch Europa präsentierte sich etwas freundlicher – der EuroStoxx 50 gewann rund 0,4 Prozent.
Für das Highlight des Tages sorgte Bayer: Die Aktie schoss zeitweise um fast 15 Prozent nach oben und markierte den höchsten Stand seit Anfang 2024, zuletzt lag das Plus bei knapp zwölf Prozent. Grund: Im Glyphosat-Komplex keimt neue Hoffnung auf ein Grundsatzurteil. Der US Solicitor General unterstützt den Antrag, dass sich der Supreme Court mit einem Fall befasst. Bayer will damit die widersprüchlichen Urteile verschiedener Bundesberufungsgerichte auflösen lassen.
Goldman-Sachs-Experte James Quigley spricht von einem weitreichenden Schritt, um die Belastungen aus den Rechtsstreitigkeiten endlich abzuräumen – die Annahme durch das höchste US-Gericht sei aus seiner Sicht wohl nur noch Formsache. Eine Entscheidung könnte dann bis Ende Juni 2026 fallen. Auch die Bank of America sieht: Entscheidet der Supreme Court im Sinne von Bayer, wäre ein möglicher Weg aus dem Glyphosat-Dilemma geebnet.Siemens Energy legten um 3,3 Prozent zu und nahmen Kurs auf das Rekordhoch aus dem November bei gut 118 Euro. Rückenwind kommt von Goldman Sachs: Die Analysten erhöhten das Kursziel auf 139 Euro und bestätigten ihr Kaufvotum.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall beendete den Handel mit einem Plus von 2,8 Prozent ebenfalls als einer der größten DAX-Gewinner. Wie andere deutsche Rüstungswerte hat auch die Aktie des Branchenprimus nach kritischen Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Rolle Europas beim Ukraine-Friedensplan der USA am Nachmittag merklich angezogen. Am Vortag hatten die Rüstungswerte noch zu den großen Verlierern gezählt.
Klarer Spitzenreiter im MDAX war ThyssenKrupp mit einem Tagesplus von 8,2 Prozent. Der Konzern hat sich mit der Gewerkschaft und der betrieblichen Interessenvertretung über die zuvor noch ausstehenden Details zu Interessenausgleich, Sozialplan und weiteren betrieblichen Vereinbarungen geeinigt.
Bilfinger stiegen nach einer erhöhten Prognose um 2,5 Prozent auf ein Rekordhoch. Der Industriedienstleister will Umsatz und Profitabilität in den kommenden Jahren weiter steigern. Noch besser lief es für Hochtief: plus 5,6 Prozent, ebenfalls neuer Höchststand.
Bei den kleineren Werten ging es noch deutlich heftiger zur Sache: Wacker Neuson sprangen um mehr als 28 Prozent nach oben. Der Baugerätehersteller bestätigt Gespräche mit Doosan Bobcat über eine mögliche Übernahme durch die Südkoreaner – im Raum steht, dass Anteile von Großaktionären übernommen werden könnten.
Im SDAX verteuerten sich daneben auch Hypoport stark. Für die Aktie des Immobilienspezialisten ging es um über acht Prozent nach oben. Treiber war eine Hochstufung auf "Outperform" durch das Investmenthaus Exane BNP.