LOS ANGELES/NEW YORK (dpa-AFX) - Der Medienkonzern Paramount will den Hollywood-Rivalen Warner Brothers nicht kampflos Netflix überlassen und wendet sich mit einem Angebot direkt an die Aktionäre. Paramount bietet für den heutigen Gesamtkonzern Warner Bros. Discovery 108,4 Milliarden Dollar (knapp 94 Mrd. Euro) inklusive Schulden. Netflix hatte sich vergangene Woche auf eine knapp 83 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Studio- und Streaming-Geschäfts von Warner geeinigt - ohne die aktuell noch dazugehörenden Fernsehsender wie CNN.
Ein solcher Schritt von Paramount war schon vergangene Woche nicht ausgeschlossen worden. Paramount wurde erst vor wenigen Monaten von der Familie des als Trump-Unterstützer bekannten Software-Milliardärs Larry Ellison übernommen. Medienberichten zufolge ging Paramount angesichts der guten Beziehungen zum Weißen Haus zuvor davon aus, sich auch bei Warner durchsetzen zu können - das Management dort entschied sich aber für das Netflix-Angebot.
Die Warner-Aktie gewann nach Handelsbeginn mehr als 6 Prozent auf 27,75 Dollar. Netflix-Papiere verloren rund 4 Prozent, während Aktien von Paramount Skydance 3,5 Prozent zulegten.
Paramount will mehr Gewicht
Die Ellisons - Paramount wird nun von Larrys Sohn, dem Filmproduzenten David geführt - wollen mit der Übernahme von Warner Bros. Discovery schnell an Größe gewinnen. Denn ihr Konzern ist mit dem Streamingdienst Paramount+ heute nur einer der kleineren Player in dem Markt. Netflix unterdessen hat mehr als 300 Millionen Kundenhaushalte weltweit und Warners HBO Max nach jüngsten Angaben 128 Millionen Kunden.
Es geht auch um CNN
Der Bieterwettkampf hat aber auch eine politische Dimension. Zu Warner Bros. Discovery gehört auch der Fernsehsender CNN. Der Nachrichtensender, der oft kritisch über Trump berichtet, ist dem Präsidenten ein Dorn im Auge.
In den USA wurde vielfach spekuliert, das Weiße Haus könne deshalb an einem Erfolg der Ellison-Familie interessiert sein. Beim Paramount-Sender CBS gab es nach dem Kauf Änderungen in der Nachrichtenredaktion. Nachdem die CBS-Sendung "60 Minutes" am Sonntag ein Interview mit der ins Lager der Trump-Kritiker gewechselten republikanischen Abgeordneten Marjorie Taylor Greene ausstrahlte, schimpfte Trump, die neuen Eigentümer seien auch nicht besser als die alten./so/DP/men