DER AKTIONÄR: Herr Herger, vorab – Volkswagen versucht durch Deals mit Xpeng, Rivian, Mobileye oder Horizon Robotics die eigenen Schwächen zu beheben, Mercedes ist von seiner „Luxus pur“-Strategie abgerückt, BMW will mit der „Neun Klasse“ punkten – haben Sie noch Hoffnung für die deutschen Autobauer?
MARIO HERGER: Partnerschaften hat man immer geschlossen, doch würde ich mir eine Vision von Volkswagen in einer Zeit, wo Mobilität starken Änderungen unterworfen ist, wünschen, darauf aufbauend eine umsetzbare Strategie und weniger erratisches Verhalten. Man hat das Gefühl, Volkswagen ändert Partnerschaften öfter als die Modellpalette. Dasselbe gilt für Mercedes, wo niemand, außer der Vorstand selbst, die damalige Strategieänderung zur Luxusnische verstanden hat. BMW scheint den eigenen Elektroautos von dieser technologischen Änderung profitieren zu können. Allen vorzuwerfen ist aber das Festhalten am Märchen der Technologieoffenheit. Anstelle die Ressourcen auf Elektromobilität zu konzentrieren und chinesischen Herstellern und Tesla auf den Weltmärkten etwas entgegensetzen zu können, verliert man sich in die Entwicklung von drei Anstriebssträngen (Elektro, Verbrenner, Brennstoffzelle) und widerspricht sich auf allen Märkten damit.