DER AKTIONÄR: Herr Herger, sind die deutschen Konzern einfach zu langsam, zu träge, Technologien für autonomes Fahren und Robotaxis zu entwickeln?
Es mangelt am Mindset. Traditionelle Automobilhersteller sind einerseits attraktiv für Mitarbeiter, die selbst gerne Auto fahren, andererseits beschränkten sich die benötigten Fähigkeiten auf die Hardware-Seite. Bleche biegen, präzise Löcher biegen, exakte Lederstichnähte anbringen, das sind die gefragten Fähigkeiten. Software war ein Nebengedanke und oft ausgelagert. Mit anderen Worten: die Mitarbeiter solcher Unternehmen bauen Autos, die sei selber gerne fahren würden. Sie bauen sie nicht, weil sie von einem Computer gefahren werden wollen. Man sah dafür keinen Bedarf, denn man bewegte sich in seiner eigenen Blase.
Die Anbieter, die autonome Autos entwickeln, kommen aus völlig anderen Sektoren und verwenden andere Ansätze. Der Zug für die heimischen Hersteller ist längst abgefahren. Sie werden alle gezwungen sein, diese Technologie zuzukaufen.