Volkswagen zieht die Reißleine im Kleinwagensegment. Markenchef Thomas Schäfer kündigt das Ende einer Legende an – jedenfalls als Verbrenner. Der Schritt ist strategisch, politisch und ökonomisch motiviert. Doch bereits 2026 kommt elektrischer Ersatz. Was das für Kunden und den Konzern bedeutet.

Volkswagen wird den Polo künftig nicht mehr als neuen Verbrenner entwickeln. Schäfer machte im Interview mit Auto Motor und Sport unmissverständlich klar: Neue Modelle in der Polo-Klasse mit Benzinmotor rechnen sich vor allem aufgrund der EU-Abgasregulierung nicht mehr. Die Vorgaben trieben die Kosten so stark, dass bezahlbare Kleinwagen mit Verbrennungsmotor wirtschaftlich nicht mehr darstellbar seien, so Schäfer.

Stattdessen setzt der Konzern auf Elektroantrieb. Ab dem Jahr 2026 startet der ID.Polo als erstes Elektromodell und übernimmt den traditionsreichem Namen. Er markiert den Einstieg in eine neue Kleinwagen-Familie auf Basis der MEB-Plus-Plattform. Der Grundpreis soll bei 24.990 Euro liegen. Damit will Volkswagen die E-Mobilität breiter in den Massenmarkt tragen.

Technisch sind beim ID.Polo drei Leistungsstufen von 116 bis 211 PS geplant. Je nach Batterie sollen Reichweiten von rund 300 bis zu 450 Kilometer möglich sein. Später folgt ein sportlicher GTI-Ableger.

Der Strategiewechsel ist auch eine Antwort auf den Markt. Der Anteil elektrischer Fahrzeuge in Europa steigt, während Benziner und Diesel deutlich an Boden verlieren. Gleichzeitig drängen Anbieter aus China und Korea mit günstigen Kompaktstromern in das Volumensegment. Das zeigt: E-Autos sind durchaus gefragt, allerdings vor allem in der niedrigen Preisregion. Hier ist VW bisher kaum vertreten.