
Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 hat im ersten Quartal von steigenden Preisen profitiert. Das auf den Großhandel spezialisierte Unternehmen konnte auch mehr Autos verkaufen als in den drei Monaten zuvor. Im Vergleich mit dem Vorjahr verzeichnete Auto1 vor allem wegen den Corona-Auswirkungen aber weniger abgesetzte Fahrzeuge.
Der Umsatz kletterte von 779 Millionen Euro in den letzten drei Monaten des Vorjahres im ersten Quartal 2021 auf knapp 900 Millionen Euro, wie das seit kurzem im SDAX -0,35% notierte Unternehmen in Berlin mitteilte.
Auto1 vergleicht sich mit dem Vorquartal, auch um den Verlauf in der Pandemie deutlich zu machen. Im ersten Quartal das Vorjahres hatte der Autohändler - laut des Wertpapierprospekts für den Börsengang - einen Erlös von 877,4 Millionen Euro erzielt - demgegenüber beträgt das Plus nur rund 2,5 Prozent.
Steigende Preise treiben Umsatzerlöse
Zudem profitierte der Autohändler zu Jahresbeginn von steigenden Preisen, je verkauftem Auto erlöste das Unternehmen im Schnitt 6.891 Euro, rund 250 Euro mehr als im Schlussquartal 2020. Im Profihandel mit den Händlern erzielte Auto1 höhere Verkaufspreise als zuvor, im Privatkundengeschäft über Autohero sanken jedoch die Preise und auch der Bruttoverdienst je Auto.
Privatkunden im Visier
Auto1 setzt auf starkes Wachstum bei den Privatkunden und baut den Online-Verkauf mit viel Werbung aus - und nimmt für den Gewinn von Marktanteilen offenbar zunächst auch günstigere Preise und Bruttogewinne in Kauf.
Das Online-Angebot an Privatkunden ist bei Auto1 ohnehin noch klein, hier verkaufte der Konzern 7.815 Autos, im Vorquartal waren es knapp 4.200 Wagen. Im angestammten Geschäft mit Händlern wurde das Unternehmen 122.722 Autos los, nach gut 113.100 im vorherigen Dreimonatszeitraum. Das Auftaktquartal gilt in der Branche ohnehin als üblicherweise stärkster Dreimonatszeitraum des Jahres.
Marketingausgaben und Managementvergütung sorgen für rote Zahlen
Im operativen Geschäft fährt Auto1 auch wegen der Marketingausgaben für das Autohero-Portal weiter rote Zahlen ein, das hatte Vorstandschef Christian Bertermann für dieses Jahr aber auch bereits angekündigt. Bereinigt um Sondereffekte und vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stand zwischen Januar und Ende März ein Verlust von 14 Millionen Euro zu Buche, nach 22 Millionen Euro in den drei Monaten zuvor. Im Vorjahresquartal hatte Auto1 hier einen kleinen operativen Gewinn ausweisen können.
Unter dem Strich sorgten unter anderem Sonderbelastungen aus einer aktienbasierten Vergütung des Managements für ein deutlich höheres Minus. Auto1 war im Februar an die Börse gegangen, danach hatte das Unternehmen im März 4,53 Millionen neue Aktien ausgegeben, um ein bestehendes Beteiligungsprogramm für die Gründer Bertermann und Hakan Koç abzuwickeln. Zum damaligen Xetra-Schlusskurs von 50,26 Euro am 23. März hatten die neuen Aktien einen Gesamtwert von knapp 228 Millionen Euro. Auf die Aktionäre entfiel zwischen Januar und Ende März ein Nettoverlust von 252,9 Millionen Euro. Im Schlussquartal 2020 waren es nur 60,4 Millionen Euro Verlust gewesen.
Das macht die Aktie von Auto1
Die Auto1-Aktie +3,88% geriet am Vormittag unter Druck und fiel um knapp drei Prozent auf gut 39 Euro. Zuletzt drehten die Papiere jedoch ins Plus und notierten bei einem Kurs von 40,68 Euro gut 1,2 Prozent fester. Ein Händler wertete insbesondere die Verkäufe in der Großhandelssparte allerdings als überraschend gut, was auch den Umsatz getrieben habe. JPMorgan-Analyst Marcus Diebel sah sowohl die Resultate mit dem Großhandel als auch mit Privatkunden stark.
